Tor zur spirituellen Welt
Hare Krishna Tempel Portal
Hare Krishna - Hare Rama
Hare Krishna - Hare Krishna * Krishna Krishna Hare Hare * Hare Rama - Hare Rama * Rama Rama Hare Hare.

Die vier Säulen der Religion


Im ersten Canto des Shrimad-Bhagavatam finden wir folgende Beschreibung: Dharma (Religion) wird von einem Stier symbolisiert. Die Beine des Stieres werden mit den vier Säulen der Religion verglichen - Reinheit, Barmherzigkeit, Enthaltsamkeit und Wahrhaftigkeit.

In der Geschichte wird beschrieben, dass durch den Einfluss Kalis irreligiöse Prinzipien überhand nehmen und die Säulen der Religion bzw. die Beine des Stieres zerstören. Die vier sündhaften Aktivitäten - Fleischessen, Berauschung, unzulässige Sexualität und Glücksspiel - zerstören die vier religiösen Prinzipien. Shrila Prabhupada erklärt im folgenden spezifisch, welche sündhafte Handlung die Ursache für die Zerstörung eines bestimmten religiösen Prinzips ist, bzw. welches religiöse Prinzip dem irreligiösen entgegenwirkt.


tapah shaucam daya - satyam iti padah krite
kritah adharmamshais - trayo bhagnah smaya-
sanga-madais tava

"Im Zeitalter des Satya [Wahrhaftigkeit] wurden deine vier Beine durch die vier Grundsätze der Entsagung, Sauberkeit, Barmherzigkeit und Wahrhaftigkeit gebildet. Aber offensichtlich sind drei deiner Beine durch überhandnehmende Gottlosigkeit in Form von Stolz, Lüsternheit nach Frauen und Berauschung gebrochen."

ERLÄUTERUNG: Die täuschende Energie oder materielle Natur kann auf die Lebewesen in dem Maße einwirken, wie diese der täuschenden Anziehungskraft mayas zum Opfer fallen. Motten werden durch die strahlende Helligkeit des Lichts angezogen und werden so ein Opfer des Feuers. In ähnlicher Weise nimmt die täuschende Energie die bedingten Seelen gefangen, die ein Opfer des Feuers der Illusion (maya) werden. Die vedischen Schriften warnen die bedingten Seelen, nicht der Täuschung zum Opfer zu fallen, sondern sich ihrer zu entledigen. Die Veden warnen uns, nicht in die Finsternis der Unwissenheit zu gehen, sondern den zum Fortschritt führenden Pfad des Lichts einzuschlagen. Auch der Herr warnt uns, dass die täuschende Macht der materiellen Energie zu stark ist, als das sie überwunden werden könnte; doch wenn man sich dem Herrn völlig ergibt, kann man sie leicht hinter sich lassen. Sich den Lotosfüßen des Herrn zu ergeben ist jedoch ebenfalls nicht so einfach. Solche Ergebenheit ist nur Menschen möglich, die enthaltsam, sauber, barmherzig und wahrhaftig sind. Diese vier Grundsätze einer fortschrittlichen Zivilisation waren bemerkenswerte Merkmale im Zeitalter des Satya. In jenem Zeitalter war so gut wie jeder ein guter Mensch, ein befähigter brahmana höchsten Ranges, und im gesellschaftlichen Leben waren sie alle paramahamsas, das heißt die Fortgeschrittensten im Lebensstand der Entsagung.

Aufgrund dieser hohen kulturellen Stufe war die Bevölkerung nicht in Gefahr, der täuschenden Energie zum Opfer zu fallen. Solch charakterfeste Menschen waren stark genug, der Gewalt mayas zu entkommen; doch allmählich und in dem Maße, wie die grundlegenden Prinzipien der brahmanischen Kultur, nämlich Entsagung, Sauberkeit, Barmherzigkeit und Wahrhaftigkeit, durch das gleichzeitige Anwachsen von Stolz, Lüsternheit nach Frauen und Berauschung beschnitten wurden, wich die menschliche Gesellschaft immer mehr vom Pfad der Erlösung, dem Pfad der transzendentalen Glückseligkeit, ab. Je mehr das Kali-Zeitalter fortschreitet, umso mehr werden die Menschen stolz und verfallen den Frauen und der Berauschung.

Durch den Einfluss des Zeitalters des Kali ist selbst ein Bettler auf seinen Pfennig stolz; die Frauen sind immer in einer übermäßig aufreizenden Art gekleidet, um die Männer zu fangen, und der Mann ist dem Weintrinken, Rauchen, Teetrinken und Tabakkauen verfallen. All diese Angewohnheiten, der sogenannte Fortschritt der Zivilisation, sind die Ursache von Gottlosigkeit, und deshalb ist es nicht möglich, der Korruption, Bestechung und Vetternwirtschaft Einhalt zu gebieten, auch wenn dies der Wunsch der Führer der Gesellschaft sein mag. Man kann all diesen Übeln schwerlich durch gesetzliche Maßnahmen oder Polizeiüberwachung beikommen; diese Krankheit des Geistes kann nur durch die richtige Medizin geheilt werden, nämlich durch die Verbreitung der Grundsätze der brahmanischen Kultur - Entsagung, Sauberkeit, Barmherzigkeit und Wahrhaftigkeit.

Die moderne Zivilisation und ihre wirtschaftliche Entwicklung schaffen eine neue Form der Armut und Knappheit, mit dem Ergebnis, dass die Verbraucher mit den zum Leben notwendigen Dingen erpresst werden. Wenn die Führer, die reichen Männer der Gesellschaft, 50 Prozent ihres angehäuften Reichtums barmherzigerweise der irregeführten Masse der Menschen zur Verfügung stellen und sie im Gottesbewusstsein, dem Wissen vom Bhagavatam, erziehen würden, könnte dem Zeitalter des Kali in seinem Versuch, die bedingten Seelen gefangenzunehmen, Einhalt geboten werden. Wir müssen uns stets daran erinnern, dass falscher Stolz oder eine zu hohe Einschätzung und Berauschung die menschliche Zivilisation vom Pfad des Friedens abbringen werden, ganz gleich, wie sehr sich die Menschen nach Frieden auf der Welt sehnen mögen. Wenn die Grundsätze des Bhagavatam gepredigt werden, gewöhnen sich die Menschen von selbst an Entsagung, innerliche und äußerliche Sauberkeit, Barmherzigkeit gegenüber den Leidenden und Wahrhaftigkeit im täglichen Verhalten. Dies ist der Weg, die Makel der menschlichen Gesellschaft zu entfernen, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehr stark vorherrschen. (Shrimad-Bhagavatam 1.17.24)

idanim dharma padas te satyam
nirvartayed yatah tam jighrikshaty
adharmo yam anritenaidhitah kalih

"Du stehst jetzt nur noch auf einem Bein, nämlich deiner Wahrhaftigkeit, und humpelst so Irgendwie umher. Doch der Zank in Person [Kali], der durch Betrug blüht, versucht auch dieses Bein zu zerstören."

ERLÄUTERUNG:
Die Grundsätze der Religion fußen nicht auf Dogmen oder von Menschen gemachten Formeln, sondern auf vier vorrangigen regulierenden Vorschriften, nämlich Entsagung, Sauberkeit, Barmherzigkeit und Wahrhaftigkeit. Die Masse der Menschen muss dazu erzogen werden, diese Prinzipien von Kindheit an zu beachten. Entsagung bedeutet, freiwillig etwas auf sich zu nehmen, was für den Körper nicht sehr angenehm sein mag, jedoch die spirituelle Erkenntnis fördert, wie zum Beispiel Fasten. Zwei oder viermal im Monat zu fasten ist eine Art der Entsagung oder Entbehrung, die man nur um der spirituellen Erkenntnis willen freiwillig annehmen sollte, und nicht für politische oder andere Zwecke. Fasten, das nicht der Selbsterkenntnis dient, sondern einem anderen Zweck, wird in der Bhagavad-gita (17.5-6) verurteilt.

In ähnlicher Weise ist auch Sauberkeit notwendig, sowohl für den Geist als auch für den Körper. Körperliche Sauberkeit allein mag zu einem gewissen Grade hilfreich sein; aber auch die Sauberkeit des Geistes ist erforderlich. Sie wird durch die Lobpreisung des Höchsten Herrn bewirkt. Niemand kann den im Geiste angesammelten Staub entfernen, ohne den Höchsten Herrn zu lobpreisen. Eine gottlose Zivilisation kann den Geist nicht läutern, weil sie keine Vorstellung von Gott hat, und aus diesem einfachen Grund können die Menschen in einer solchen Zivilisation keine guten Eigenschaften besitzen, mögen sie in materieller Hinsicht auch noch so gut ausgestattet sein.

Wir müssen die Dinge nach ihren Auswirkungen beurteilen. Die Auswirkung der menschlichen Zivilisation im Zeitalter des Kali ist Unzufriedenheit, und deshalb sehnt sich jeder nach innerem Frieden. Diesen inneren Frieden gab es im Satya-Zeitalter, weil die Menschen damals die oben genannten Eigenschaften besaßen. Allmählich verringern sich diese Eigenschaften im Treta-yuga auf drei Viertel, im Dvapara auf die Hälfte und im Zeitalter des Kali auf ein Viertel. Mit der Zeit werden sie durch zunehmende Unehrlichkeit weiter abnehmen. Durch falschen oder echten Stolz geht Entsagung verloren; durch zu große Anhaftung an die Gemeinschaft mit Frauen geht Sauberkeit verloren; durch zu große Sucht nach Rauschmitteln geht Barmherzigkeit verloren, und durch zu viel Lügenpropaganda geht Wahrhaftigkeit verloren.

Die Wiederbelebung des bhagavata-dharma kann die menschliche Zivilisation davor bewahren, allen möglichen Übeln zum Opfer zu fallen. (Shrimad-Bhagavatam 1.17.25)

suta uvaca abhyarthitas
tada tasmai sthanani kalaye
dadau dyutam panam striyah
suna yatradharmash catur-vidhah

"Suta Goswami sprach: Als Maharaja Parikshit so von der Persönlichkeit des Kali gebeten wurde, gab er ihm die Erlaubnis, an Orten zu wohnen, die für Glücksspiel, Trinken, Prostitution und das Schlachten von Tieren bestimmt waren." ERLÄUTERUNG: Die grundlegenden Prinzipien der Gottlosigkeit, wie Stolz, Prostitution, Berauschung und Falschheit, wirken den vier Grundsätzen der Religion, nämlich Entsagung, Sauberkeit, Barmherzigkeit und Wahrhaftigkeit, entgegen. Die Persönlichkeit des Kali bekam die Erlaubnis, an vier Orten zu leben, die der König besonders erwähnte, und zwar an dem Ort des Glücksspiels, dem Ort der Prostitution, dem Ort des Trinkens und dem Ort, an dem Tiere geschlachtet werden.

Shrila Jiva Goswami weist darauf hin, dass das Trinken gegen die Prinzipien der Schriften wie den sautramani-yajna die Gemeinschaft mit Frauen außerhalb der Ehe sowie das Töten von Tieren gegen die Anweisungen der Schriften gottlose Handlungen sind. In den Veden gibt es zwei Arten von Vorschriften: einmal für die pravrittas oder diejenigen, die dem materiellen Genuss ergeben sind, und zum anderen für die nivrittas das heißt diejenigen, die von der materiellen Knechtschaft befreit sind. Die vedischen Vorschriften für die pravrittas sind dafür bestimmt, deren Tätigkeiten allmählich zu läutern und sie auf den Pfad der Befreiung zu führen. Aus diesem Grund wird denen, die sich auf der niedrigsten Stufe der Unwissenheit befinden und Wein, Frauen und Fleisch ergeben sind, manchmal das Trinken durch die Darbringung des sautramani-yajna die Gemeinschaft mit Frauen durch Heirat und das Fleischessen durch Opfer empfohlen. Solche Empfehlungen in der vedischen Literatur sind jedoch nur für eine bestimmte Klasse von Menschen gedacht, nicht für alle. Aber weil es diese Vorschriften der Veden für bestimmte Menschen gibt, werden solche Tätigkeiten der pravrittas nicht als adharma angesehen.

Des einen Nahrung mag für einen anderen Gift sein; in ähnlicher Weise kann das, was den Menschen in der Erscheinungsweise der Unwissenheit empfohlen wird, für diejenigen in der Erscheinungsweise der Tugend Gift sein. Shrila Jiva Goswami bestätigt daher, dass die Empfehlungen in den Schriften für eine bestimmte Klasse von Menschen niemals als adharma oder gottlos betrachtet werden dürfen. Im Grunde jedoch sind solche Tätigkeiten adharma, und man darf niemanden dazu ermutigen. Die Empfehlungen in den Schriften sollen solchen adharma nicht fördern, sondern den nicht zu umgehenden adharma regulieren, um die betreffenden Menschen auf diese Weise allmählich auf den Pfad des dharma zu führen. (Shrimad-Bhagavatam 1.19.38)

dharmasya te bhagavatas tri-yuga tribhih svaih
padbhish caracaram idarim dvija-devatartham
nunam bhritarim tad-abhighati rajas tamas ca
sattvena no varadaya tanuva nirasya

"O Herr, Du bist die Verkörperung aller Religion. Daher manifestierst Du Dich in drei Zeitaltern und beschützt so das Universum, das aus beseelten und unbeseelten Wesen besteht. Durch Deine Gnade, die von der Eigenschaft reiner Tugend ist und alle Segnungen gewährt, vertreibe bitte die Elemente der rajas und tamas, um den Halbgöttern und Zeimalgeborenen eine Gunst zu erweisen."

ERLÄUTERUNG: [...] Die vier Kumaras waren sich ihrer Lage in den Erscheinungsweisen der Leidenschaft und Unwissenheit bewusst, da sie, obwohl in Vaikuntha, die Geweihten des Herrn verfluchen wollten. Da sie sich ihrer Schwachheit bewusst waren, beteten sie zum Herrn, Er möge ihre noch bestehende Leidenschaft und Unwissenheit von ihnen nehmen. Die drei transzendentalen Qualifikationen - Sauberkeit, tapasya und Barmherzigkeit - sind die Eigenschaften der Zweimalgeboren en und der Halbgötter.

Diejenigen, die sich nicht in der Erscheinungsweise der Tugend befinden, können diese drei Grundsätze spiritueller Kultur nicht akzeptieren. Für die Mitglieder der Bewegung für Krishna-Be-wusstsein gibt es daher drei sündhafte Handlungen, die verboten sind - nämlich unzulässige sexuelle Beziehungen, Berauschung und das Essen von Nahrung, die nicht prasada oder Krishna geopfert ist. Diese drei Verbote gründen auf den Prinzipien der tapasya, Sauberkeit und Barmherzigkeit.

Gottgeweihte sind barmherzig, da sie die armen Tiere verschonen, und sie sind sauber, weil sie von der Verunreinigung durch unerwünschte Nahrung und unerwünschte Gewohnheiten frei sind. Tapasya wird durch ein eingeschränktes Geschlechtsleben repräsentiert. Diese Grundsätze, auf die in den Gebeten der vier Kumaras hingedeutet wird, sollten von den Geweihten, die sich im Krishna-Bewusstsein betätigen, befolgt werden. (Shrimad-Bhagavatam 3.16.22)

Wie aus der folgenden Übersicht hervorgeht, kann eine sündhafte Handlung mehreren religiösen Prinzipien entgegenwirken. Z.B. bedeutet das Essen von Fleisch sowohl einen Verlust an Barmherzigkeit als auch an Entsagung. Unzulässige Sexualität bedeutet Verlust an Reinheit wie auch Enthaltsamkeit.


  Übersicht der Prinzipien

 

Religiöse Prinzipien Irreligiöse Prinzipien

1. Entsagung Stolz (andere Lebewesen unterdrücken, wie z.B. Tiere töten)
2. Reinheit Unzulässige Sexualität
3. Barmherzigkeit Berauschung
4. Wahrhaftigkeit Lügenpropoaganda

(SB 1.17.25)

1. Entsagung Unregulierte Sexualität
2. Reinheit unerwünschte Narhung
unerwünschte Gewohnheiten
3. Barmherzigkeit Fleischessen
4. Wahrhaftigkeit -

(SB 3.16.22)


1. Entsagung Berauschung
2. Reinheit unzulässige Sexualität
3. Barmherzigkeit Fleischessen
4. Wahrhaftigkeit Glücksspiel