JENSEITS VON ZEIT UND RAUM
A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
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Wer bin ich? wo komme ich her? wo gehe ich hin? -
- warum leide ich? was ist der Sinn von allem? -
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Srila Prabhupada: Die Wissenschaftler werden vielleicht eines Tages die unvergängliche
anti-materielle Welt entdecken, von der die Materialisten bisher überhaupt
keine Vorstellung hatten. Was die heutigen Wissenschaftler für eine Vorstellung
von der Anti-Materie haben, ist einem am 27. Oktober 1959 in der Times of India
erschienenen Artikel zu entnehmen:
Stockholm, den 26. Oktober 1959 - Zwei amerikanische Wissenschaftler wurden
heute für die Entdeckung des Anti-Protons mit dem Nobel-Preis für Physik
ausgezeichnet. Es gelang ihnen, einen Beweis für das Vorhandensein von zwei
Arten Materie zu erbringen - Partikel und Anti-Partikel. Dr. Emillo Segre, 69
und Dr. Owen Chamberlein geben in ihrer Theorie Raum für das Vorhandensein
einer anderen Welt, einer Antiwelt, die aus Anti-Materie zusammengesetzt ist.
Diese anti-materielle Welt würde aus atomischen und subatomischen Partikeln
bestehen, die sich in Bahnen bewegen, die denen dieser Welt genau entgegengesetzt
sind. Sollten diese beiden Welten jemals kollidieren, würde alles in weniger
als einem Moment vernichtet werden.
In dieser Erklärung finden sich folgende Behauptungen und Vermutungen:
1. Es gibt ein anti-materielles Atom bzw. eine Partikel, welche sich aus Eigenschaften
zusammensetzt, die dem Atom entgegensteht.
2. Es gibt außer dieser stofflichen Welt noch eine andere Welt, von der
wir bisher nur unzulänglich Kenntnis haben.
3. Es besteht die Möglichkeit, dass die anti-materiellen und die materiellen
Welten zu einem bestimmten Zeitpunkt kollidieren und sich dabei gegenseitig vernichten.
Mit Punkt 1. und 2. dieser Behauptungen können wir, die Schüler der
theistischen Wissenschaft, völlig übereinstimmen. Dem dritten Punkt
können wir nur innerhalb der begrenzten wissenschaftlichen Definition von
Anti-Materie zustimmen.
Die Vorstellung der Wissenschaftler nämlich von Anti-Materie geht über
eine wieder andere oder völlig neue Variation der Stoffeskraft nicht hinaus,
während wirkliche Anti-Materie nicht stofflich, d.h. transzendental sein
muss. Materie unterliegt dem Zerfall, aber die Anti-Materie - wenn sie frei von
allen materiellen Symptomen sein soll - darf schon aufgrund ihres eigenen Wesens
dem Zerfall nicht unterliegen.
Wenn die Materie zerstörbar bzw. trennbar ist, muss die Anti-Materie unzerstörbar
und untrennbar sein. Wir werden diese Thesen aus der Sicht der autoritativen Schriften
erörtern. Die maßgeblichsten und fast überall anerkannten heiligen
Schriften der Welt sind die Veden.
Die Veden bestehen aus vier Teilen: Sama, Yajus, Rig und Atharva. Die Veden
sind für einen Durchschnittsmenschen sehr schwer zu verstehen. Deshalb werden
die vier Veden in den 18 Puranas erklärt und in dem Mahabharata genannten
historischen Epos. Auch das Ramayana ist ein historisches Epos, in dem alle wichtigen
Unterweisungen der Veden enthalten sind. Die vier Veden, die Urfassung des Ramayana
von Valmiki, das Mahabharata und die Puranas werden als die vedischen Schriften
bezeichnet. Die Upanishaden sind Teile der vier Veden und in den Vedanta-sutras
ist die Substanz der Veden enthalten. Als Zusammenfassung aller vedischen Schriften,
als die Essenz der Upanishaden und als einführende Erklärung der Vedanta-sutras
gilt die Bhagavad-gita. Daraus ergibt sich, dass man durch die Bhagavad-gita Zugang
zu der Essenz der Veden haben kann, denn sie wird von Krishna, dem Herrn, dem
höchsten persönlichen Gott, gesprochen, der aus der anti-materiellen
in diese Welt herabsteigt, um uns vollkommenes Wissen über die überweltlichen
Energien zu vermitteln. Die überweltlichen Energien des persönlichen
Gottes werden in der Bhagavad-gita als paraprakiti bezeichnet.
Die Wissenschaftler haben kürzlich entdeckt, dass es zwei verschiedene Arten
von Materie gibt, die beide dem Zerfall unterliegen, doch die Gita enthält
aus überweltlicher Sicht eine genaue Beschreibung von Materie und Anti-Materie
als zwei sich unterscheidende Energien. Es gibt eine Energie, die diese materielle
Welt erschaffen hat und die in ihrer höheren Form auch die anti-materielle
Welt erschaffen hat. Alle Lebewesen gehören dieser höheren Energie an.
Die untergeordnete, die materielle Energie, wird aparaprakiti genannt. In der
Gita wird die Schöpfungskraft in apara und paraprakriti eingeteilt. Der Materie
als solcher ist keine Schöpfungskraft gegeben. Erst durch Einfluss der lebendigen
Kraft entstehen materielle Dinge. Materie in ihrer unberührten Form ist daher
die latente Kraft des höchsten Wesens.
Wenn wir an irgendeine Energie denken, dann denken wir auch ganz automatisch an
den Ursprung dieser Energie. Wenn wir z.B. an Elektrizität denken, denken
wir gleichzeitig auch an das Elektrizitätswerk, wo diese Energie erzeugt
wird. Energie ist nicht unabhängig. Sie wird von einem höherstehenden
Lebewesen gelenkt. Das Feuer z. B. bringt zwei weitere Energien hervor, nämlich
Licht und Wärme. Licht und Wärme haben vom Feuer getrennt kein unabhängiges
Dasein. Ebenso entstammen die untergeordneten und die höheren Energien einem
Ursprung, dem man jeden beliebigen Namen geben mag. Aber dieser Ursprung der Energien
muss ein lebendiges Wesen sein, mit vollendetem Wahrnehmungsvermögen für
alles Existierende. Dieses höchste lebende Wesen ist der persönliche
Gott, Sri Krishna, der durch seine Unvergleichlichkeit Allesanziehende.
In den Veden wird das höchste lebende Wesen bzw. die absolute Wahrheit Bhagavan
genannt, dem alle Füllen und Gottesmajestäten gegeben sind, das Lebewesen,
das der Urquell aller Energien und Kräfte ist. Die Entdeckung der zwei Arten
bedingter Energien durch die heutigen Wissenschaftler kennzeichnet nur den Beginn
eines wissenschaftlichen Fortschritts. Jetzt muss weiter geforscht werden, um
den Ursprung der beiden Partikel bzw. Atome zu finden, welche als materiell und
anti-materiell bezeichnet werden. Wie lässt sich die anti-materielle Partikel
erklären? Unsere Erfahrungen beschränken sich auf materielle Partikel
bzw. Atome. Wir wissen nichts über anti-materielle Atome.
Die Bhagavad-Gita jedoch gibt uns folgende eindringliche Beschreibung der anti-materiellen
Partikel: Diese anti-materielle Partikel befindet sich im materiellen Körper.
Dieser materielle Körper unterliegt ständig dem Wechsel, von der Kindheit
zur Knabenzeit, von der Knabenzeit zur Jugendzeit, von der Jugendzeit zum Alter.
Dann verlässt die anti-materielle Partikel den alten, unbrauchbaren Körper
und nimmt wieder einen neuen materiellen Körper an. Diese Beschreibung bestätigt
die wissenschaftliche Entdeckung, dass Energie in zweifacher Form existiert. Wenn
eine von diesen, die anti-materielle Partikel, vom materiellen Körper getrennt
wird, verliert dieser seine Brauchbarkeit und wird nutzlos. Daraus ergibt sich,
dass die anti-materielle Partikel ohne Zweifel höher als die materielle Energie
ist. Man darf deshalb den Verlust materieller Energie nicht beklagen.
Die verschiedensten Arten der sinnlichen Wahrnehmungen, wie Hitze und Kälte,
Glück und Leid, sind nur Wechselwirkungen der materiellen Energie, die kommen
und die wieder gehen wie die Jahreszeiten. Das zeitweilige Erscheinen und Aufhören
dieser materiellen Wechselwirkungen bestätigt, dass der materielle Körper
sich aus materieller Kraft zusammensetzt, die der lebendigen Kraft bzw. der jiva-Kraft
untergeordnet ist. (Gita II/14)
Jeder intelligente Mensch, der nicht betört wird durch Glück und
Leid, der begreift, dass dies verschiedene, sich auf die Materie beziehende Entwicklungsstufen
sind, die aus der Wechselwirkung materieller Energie entstehen, kann wieder in
die anti-materielle Welt gelangen, wo das Leben ewig, voller unendlicher Erkenntnis
und Glückseligkeit ist.
Hier wird also über die anti-materielle Welt gesprochen, und gleichzeitig
erfahren wir, dass es in der anti-materiellen Welt keine jahreszeitlich bedingten
Schwankungen gibt. Alles ist dort beständig, voller Glück und Erkenntnis.
Wenn wir von einer anti-materiellen Welt" sprechen, dann dürfen
wir nicht vergessen, dass sie Formen, Eigenschaften und Einteilungen hat, die
jenseits unserer irdischen Erfahrungen liegen. Der stoffliche Körper unterliegt
dem Zerfall. Er ändert sich daher ständig und besteht nur für eine
gewisse Zeit. Das gleiche gilt auch für diese stoffliche Welt. Die anti-stoffliche
Lebenskraft aber unterliegt nicht dem Zerfall und ist daher unvergänglich.
Die wirklich großen Wissenschaftler haben deshalb einen Unterschied zwischen
den verschiedenen Eigenschaften der materiellen und anti-materiellen Partikel
getroffen und sie vergänglich und unvergänglich genannt. (Gita II/16)
Die Forscher, welche die beiden Arten Materie entdeckt haben, müssen noch
dem Wesen der Anti-Materie näherkommen. In der Bhagavad-Gita finden wir aber
schon eine genaue Beschreibung davon. Anhand dieser unschätzbaren Informationen
können die Wissenschaftler weiterforschen: Die anti-materielle Partikel ist
feiner als die feinste materielle Partikel. Diese lebendige Kraft ist so mächtig,
dass ihre Auswirkung den ganzen stofflichen Körper durchwaltet. Die anti-materielle
Partikel hat im Vergleich zur materiellen Partikel ungeheure Macht, und sie kann
deshalb nicht zerstört werden. (Gita II/17) Das ist nur der Anfang der Beschreibung
der anti-materiellen Partikel in der Gita. Als Ergänzung hierzu finden wir
folgende Erklärung:
Die feinste Form der anti-materiellen Partikel ist innerhalb der grob- und
feinstofflichen materiellen Körper eingeschlossen. Obwohl die materiellen
Körper (die grobstofflichen wie auch die feinstofflichen) dem Zerfall unterliegen,
ist die feinere anti-materielle Partikel unvergänglich. Das Interesse aller
Lebewesen muss daher diesem unvergänglichen Grundsatz gelten.
(Gita II/18)
Die Wissenschaft wird dann ihre Vollendung finden, wenn es den Wissenschaftlern
dieser Welt gelingen wird, die Eigenschaften der anti-materiellen Partikel zu
erkennen und sie aus der Verbindung mit den vergänglichen materiellen Partikeln
zu lösen. Mit dieser Loslösung würde der Fortschritt in der Wissenschaft
seinen Höhepunkt erlangt haben. Etwas Wahres liegt auch in der Behauptung
der Wissenschaftler, dass es vielleicht noch eine andere Welt gibt, die aus anti-materiellen
Atomen besteht und dass ein Zusammenprall zwischen den materiellen und anti-materiellen
Welten die Vernichtung beider zur Folge haben wird. Denn es gibt einen Zusammenprall,
der ständig stattfindet: Der Zerfall der materiellen Partikel geht jeden
Augenblick vor sich, während die nicht-materielle Partikel nach Befreiung
strebt.
Dieser Vorgang wird wie folgt in der Gita beschrieben: Die nicht-materielle Partikel,
die das Lebewesen ist, bewirkt, dass die materielle Partikel tätig wird.
Das Lebewesen unterliegt nie dem Zerfall. Solange die nicht-materielle Partikel
sich innerhalb der Masse materieller Kraft befindet, die man grobstoffliche und
feinstoffliche Körper nennt, solange offenbart das Lebewesen eine Lebenseinheit.
Bei dem ständigen Zusammenprall zwischen den beiden Partikeln gibt es nie
eine Zerstörung der nicht-materiellen Partikel. Nie gab es jemand, der die
anti-materielle Partikel zerstören konnte, noch wird es je einen Menschen
geben, der sie zerstören kann. (Gita II/19)
Deshalb halten wir die Theorie, die behauptet, dass die materiellen und die anti-materiellen
Welten zusammenstoßen könnten, was die Vernichtung beider Welten bewirken
würde, nur im Rahmen der begrenzten Definition der Wissenschaftler von Anti-Materie
für richtig. Die Gita erklärt das Wesen der anti-materiellen Partikel,
die niemals zerstört werden kann: Die feine und unermeßliche anti-materielle
Partikel unterliegt nie dem Zerfall, ist unzerstörbar und unvergänglich.
Nach einer gewissen Zeitspanne wird sie durch Auflösung der materiellen Partikel
aus den Fesseln der Materie befreit. Das gleiche Prinzip durchwaltet die materiellen
und anti-materiellen Welten. Niemand braucht deshalb die Auflösung der anti-materiellen
Partikel zu befürchten, denn sie überlebt die Vernichtung der materiellen
Welten. (Gita II/21-22)

Jenseits
von Zeit und Raum |
Alles Erschaffene löst sich auf, nachdem es einen bestimmten Zustand erlangt
hat. Sowohl der stoffliche Körper wie auch die stoffliche Welt sind erschaffen,
und sie unterliegen deshalb dem Zerfall. Die anti-stoffliche Partikel jedoch wird
niemals erschaffen und unterliegt deshalb auch niemals dem Zerfall. Auch das wird
in der Gita bestätigt:
Die anti-stoffliche Partikel, die die Lebenskraft ist, wird nie geboren, noch
wird sie erschaffen. Sie besteht ewig. Für sie gibt es weder Geburts- noch
Todesdaten, noch wird sie immer wieder neu erschaffen, noch unterliegt sie wiederholt
dem Zerfall. Die anti-materielle Partikel existiert ewig, und sie ist deshalb
das Älteste des Alten und doch ewiglich jung und neu. Die materielle Partikel
wird zwar zerstört, aber die anti-materielle Partikel wird niemals davon
betroffen. (Gita II/20)
Dieses Prinzip trifft auf die anti-materiellen Partikel wie auch auf das anti-materielle
Universum zu. Wenn das materielle Universum aufgelöst wird, bleibt das anti-materielle
Universum unter allen Umständen bestehen. Das wird später noch ausführlicher
erklärt.
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