Über die Qumran-Rollen, falsche Behauptungen, deren Urheber
und die Hintergründe:
Jesus und die Verwandlung der Materie
Eine kritische Analyse von
Armin Risi
Weil die Person Jesu als "Christus" (griechische
Übersetzung des hebräischen Wortes Masiha, "Messias")
eine zentrale Rolle in der Transformation der Erde innehat,
ist es nicht verwunderlich, daß gerade diese Person
von verschiedener Seite angegriffen und unglaubwürdig
gemacht wird, einerseits durch Verabsolutierungen und institutionelle
Vereinnahmungen, andererseits durch Profanisierung und Entspiritualisierung
(= materalistische Umdeutung). Letzteres ist das Thema der
vorliegenden Ausführungen. Sie entstanden während
der Arbeit für das Buch
Machtwechsel
auf der Erde,
wurden
dann aber, weil sie den Rahmen gesprengt hätten, nicht
in das Buch aufgenommen.
Profanisierung
der Person Jesu
Grundlage vieler materialistischer Sichtweisen der Person
Jesu ist die Behauptung, Jesus sei kein religiöser
Messias gewesen, sondern ein weltlicher, politischer "Gesalbter"
im Sinne eines Freiheitskämpfers gegen die Römer,
der dann aber offensichtlich gescheitert sei; die religiöse
Verbrämung und Hochstilisierung zu einem religiösen
Messias und zu einem Erlöser der Seelen sei erst später
vollzogen worden, hauptsächlich durch eine Verschwörung
von seiten der römischen Kirche und zuallererst von
Saulus, der zum Paulus wurde.
Was ist von dieser Theorie zu halten?
Tatsächlich hat Paulus Jesus nie während dessen
irdischer Präsenz getroffen, sondern begegnete ihm
in einer Vision des auferstandenen Lichtkörpers, ähnlich
wie Jesus auch den anderen Aposteln während der vierzig
Tage nach der Auferstehung mehrmals erschienen war. Dem
Christenverfolger Saulus, der sich zum Paulus bekehrte,
wurden in Visionen auch tiefere Hintergründe des "Menschensohnes"
Jesu offenbart: seine kosmische Identität als der
erstgeborene Sohn Gottes, der
als Sohn unter den Menschen erschienen, und seine entscheidende
Rolle in der durch ihn, Jesus, initiierten Transformation
der Erde. Aufgrund dieser Erfahrungen und Einblicke wies
Paulus in seinen Briefen (den echten; einige wurden in seinem
Namen gefälscht) kompromißlos auf die einzigartige
spirituelle Stellung Jesu hin und warnte auch deutlich vor
den kommenden falschen Propheten und weltlichen Mächten,
die mit satanischem Geist nach Weltherrschaft streben. Dies
wurde Jahrzehnte später von Jesus selbst in seiner
apokalyptischen Offenbarung auf Patmos bestätigt und
um viele Zusatzinformationen erweitert. In dieser Geheimen
Offenbarung wird auch eine Entrückung der Gläubigen
erwähnt, wenn in der Endzeit die Not und Drangsal und
auch die Verfolgung unerträglich wird. Genau dies hatte
auch Paulus Jahrzehnte zuvor gesehen und in seinen Worten
und Briefen verheißen, ähnlich wie Jahre zuvor
Jesus selbst, u. a. in seinen Reden auf die Endzeit
(Mt 24, Mk 13, Lk 17 und 21). Hinzu kommt, daß Paulus
medial begabt und tätig war. "Reden aus Eingebung"
waren Kern und Lebensquell aller urchristlicher Gemeinden.
Auch in diesem Sinn war Paulus ein Werkzeug Jesu.
Aus einem Brief des Paulus stammt auch folgende berühmte
Stelle: "Seht darauf, daß keiner Böses mit
Bösem vergelte. Strebt danach, im Umgang untereinander
und mit allen Menschen das Gute zu tun. Seit immerzu von
Freude erfüllt! Betet ohne Unterlaß! Dankt Gott
in jeder Lebenslage! Das ist der Wille Gottes in Jesus Christus
für euch alle, die mit ihm verbunden sind. Unterdrückt
nicht das Wirken des Heiligen Geistes! Reden aus Eingebung
verachtet nicht. Prüfet
dabei alles, und das Gute behaltet! Von
jeder Art des Bösen aber haltet euch fern!" (1.
Thess. 5,15-22)
Weil Paulus ein umstrittener Charakter war, vor allem aber
weil er diese Geheimnisse offenbarte, was den Dunkelmächten
sehr unangenehm war und ist, wird nicht nur Jesus profanisiert,
sondern auch und insbesondere Paulus. Er wird von gewissen
Seiten geradezu verteufelt und als hinterhältiger Verfälscher
oder sogar Verschwörer bezeichnet. Es ist nicht zu
bestreiten, daß Paulus durchaus seine Einseitigkeiten
und fanatischen Züge hatte, die konkreten persönlichen
Faktoren entsprangen (siehe Machtwechsel
auf der Erde, S.
362ff.). Aber ein Mensch, der nicht ein gehöriges Maß
an Eigenwilligkeit und Ausdauer besaß, hätte
unter den damaligen widrigen, feindseligen Umständen
gar nicht die Kraft gehabt, unermüdlich umherzureisen
und zu predigen.
Paulus wurde als bereuender ehemaliger Christenverfolger
zum wichtigsten Zeugen für das Mysterium der verheißenen
Transformation, weshalb es nicht erstaunt, daß in
der materialistischen "Entmystifizierung" Jesu
insbesondere auch Paulus immer wieder aufs heftigste verleumdet
wird."
Dies soll im folgenden an einem konkreten Beispiel aufgezeigt
werden. Es handelt sich um eine typische Propaganda, die
auf Bluff beruht und die von geheimen Auftraggebern gefördert
wurde und immer noch wird, um das Vertrauen der Menschen
in Gott und die Gottesgesandten, angefangen mit Jesus, zu
zerstören.
zurück
1.
Teil "Verschlußsache Jesus": Die Verschwörung
hinter der Verschwörungstheorie
In den Jahren 1947 bis 1956 wurden in einem hügeligen
Wüstenabschnitt bei Qumran am Nordwestufer des Toten
Meeres alte Originalmanuskripte gefunden, versteckt in versiegelten
Höhlen, aufbewahrt in Tonkrügen. Insgesamt wurde
man in elf Höhlen fündig.
Im Jahr 1991 erschien ein Buch der beiden amerikanischen
Journalisten Michael Baigent und Richard Leigh mit dem Titel
Verschlußsache
Jesus - Die Qumran-Rollen und die Wahrheit über das
frühe Christentum. Es
erschien in Deutschland (zeitgleich mit der englischen Originalausgabe!)
pünktlich zur Frankfurter Buchmesse 1991. Danach wurde
es mit auffälliger, ja aufdringlicher Werbetrommel
publik gemacht und wurde fast zwei Jahre lange zuoberst
auf den Bestseller-Listen gehalten (Kategorie "Sachbücher").
Weltweit wurde es von vielen Millionen Menschen gelesen.
Wichtig ist zu wissen, daß dieselben Autoren zuvor
schon andere Bestseller veröffentlicht hatten, die
sehr vielsagende Titel tragen: Der
Heilige Gral und seine Erben - Ursprung und Gegenwart eines
geheimen Ordens (1984)
und Der
Tempel und die Loge - Das geheime Erbe der Templer in der
Freimaurerei (ebenfalls
1991).
Das Buch Verschlußsache
Jesus verspricht
gemäß Titel, die "Qumran-Rollen und die
Wahrheit über das frühe Christentum" zu erklären.
Dies wird mit zwei Thesen getan:
· Der Vatikan wolle die Veröffentlichung dieser
Qumran-Rollen verhindern oder zumindest hinauszögern.
· Warum? Weil in den Qumran-Schriftstücken die
wahre Geschichte von Jesus, Jakobus und Paulus erzählt
werde, und diese Geschichte unterscheide sich gänzlich
von dem, was in den Evangelien und in der Apostelgeschichte
zu lesen sei.
Diese Behauptungen wurden in der Folge von vielen Journalisten
und Autoren kritiklos übernommen. Ein Beispiel hierfür
sind Christopher Knight und Robert Lomas mit ihrem Buch
Unter
den Tempeln Jersualems - Pharaonen, Freimaurer und die Entdeckung
der geheimen Schriften Jesu. (Dieses
Buch wird ebenfalls im Machtwechsel
auf der Erde ausführlich
behandelt.) Die beiden Autoren, die sich offen als mittelgradig
eingeweihte Mitglieder der Freimaurer zu erkennen geben,
liefern mit ihrem Buch ein aufschlußreiches Detail,
das hilft, die "Verschwörung hinter der Verschwörungstheorie"
zu erkennen. Dies wird weiter unten im Artikel erwähnt
werden.
Es lohnt sich also, einen kleinen Exkurs einzuschalten,
um zu entdecken, wie haltbar oder fadenscheinig die besagte
"Wahrheit über das frühe Christentum"
ist. Die Behauptungen, die im Buch Verschlußsache
Jesus als
Wahrheit verkauft werden, sind bereits von vielen Philologen
aus jüdischen und christlichen Kreisen vorgenommen
worden. Besonders wertvoll ist das Buch von Prof. Dr. Otto
Betz und Dr. Rainer Riesner: Jesus,
Qumran und der Vatikan - Klarstellungen (Herder
1993).
Die folgenden Zusammenfassungen der wichtigsten Klarstellungen
stützen sich auf dieses Buch.
zurück
Werden
Qumran-Texte vom Vatikan verheimlicht?
In Verschlußsache
Jesus wird
behauptet, die wichtigsten Qumran-Texte würden verheimlicht.
Man fragt sich dann natürlich, woher die Autoren ihr
Wissen über den (angeblichen) Inhalt dieser Texte haben.
Die leicht nachprüfbare Geschichte der Veröffentlichung
der Qumran-Texte zeugt, daß die Behauptung einer Verheimlichung
aus der Luft gegriffen ist. Bereits 1948, also ein Jahr
nach der ersten Entdeckung, wurden Forschungsberichte veröffentlicht.
1951 wurden erste Photographien der Texte veröffentlicht.
Die letzte Höhle mit Schriftrollen wurde erst 1956
entdeckt, denn es kam zu Verzögerungen aufgrund der
Frage, wem die Schriften gehören, und aufgrund der
unsicheren politischen Lage in Palästina nach dem soeben
beendeten Zweiten Weltkrieg (z. B. Gründung des
Staates Israel im Jahr 1948). Der Erzbischof der syrisch-orthodoxen
Kirche in Jerusalem, dem ein Teil der Rollen anvertraut
worden war, reiste 1948 aufgrund der politischen Lage in
die USA und nahm die Rollen mit, um sie dort für teures
Geld zu verkaufen.
Es wurde jedoch schnell ein internationales Forschungsteam
zusammengestellt, das aus Gelehrten unterschiedlichster
Richtungen bestand: christliche Gelehrte aus katholischen,
protestantischen und anglikanischen Schulen, jüdische
Gelehrte und auch Gelehrte mit areligiösen oder sogar
atheistischen Einstellungen. Fotos der Texte wurden an verschiedenste
Hochschulen in aller Welt verschickt. Die Fülle des
Materials, die Vielzahl der Beteiligten, die Schwierigkeit
der Manuskripte (schwer leserlich, z. T. nur noch briefmarkengroße
Fragmente mit wenigen Buchstaben), interne Meinungsverschiedenheiten
und Ego-Kämpfe zwischen den Gelehrten - all diese Faktoren
verursachten, daß die gesamthafte Veröffentlichung
der Manuskripte nur schleppend voranging. Dennoch muß
klar festgehalten werden: "Als die englisch-amerikanische
Originalausgabe des Werkes "Verschlußsache Jesus"
im September 1991 unter dem Titel The
Dead Sea Scrolls Deception, d. h.
"Der Betrug an den Schriftrollen vom Toten Meer",
erschien, waren etwa 80 Prozent des Textbestandes der Qumranfunde
veröffentlicht. Deshalb ist es eine grobe Irreführung
der Leser, wenn im Klappentext des Buches gesagt wird: "75
Prozent der rund 800 in althebräisch und aramäisch
abgefaßten Manuskripte (werden) der Öffentlichkeit
vorenthalten." "
(1)
Kurz nach dem Erscheinen der Verschlußsache
Jesus , im
Jahr 1992, erschien ein Buch des Hauptinformanten von Baigent
und Leigh, Prof. Robert Eisenmann, mit dem Titel Jesus
und die Urchristen - Die Qumran-Rollen entschlüsselt.
Im
Rückentext dieses Buches schreiben Baigent und Leigh:
"Diese Veröffentlichung ist von höchster
Bedeutung. Endlich sind die Texte, die lange unter Verschluß
gehalten wurden, jedem zugänglich ..."
Sie geben also zu, daß jetzt nichts mehr unveröffentlicht
ist. Jeder kann nun lesen, welch (angeblich) sensationellen
und brisanten Texte (angeblich) unter Verschluß gehalten
wurden. Kaum ein Jahr ist vergangen, seit das Buch The
Dead Sea Scrolls Deception veröffentlicht
wurde, und schon erscheint Dr. Eisenmanns Buch mit den restlichen
Texten. Perfektes Timing. Für jeden erkennbar besteht
diese Veröffentlichung in nicht so vielen Texten, wie
die beiden Autoren behauptet hatten ("75 Prozent der
rund 800 ... Manuskripte"). Und offensichtlich
war die angebliche Verheimlichung nicht so undurchdringbar,
wie dieselben Autoren beschworen hatten. Sie bestätigen
selbst unmißverständlich: "Endlich sind
die Texte, die lange unter Verschluß gehalten wurden,
jedem zugänglich ..."
Dennoch heißt es auf dem Rückentext der späteren
Taschenbuchausgabe (1993) immer noch: "Warum sind
die meisten der sogenannten Qumran-Rollen bis heute nicht
veröffentlicht und nicht einmal Gelehrten außerhalb
einer bestimmten Gruppe zugänglich?" Das klingt
zwar unheimlich wahr und spannend, ist aber eine blanke
Lüge.
zurück
Jesus
und die heiligen Schriften werden "entheiligt"
Die Vertreter der Theorie einer vatikanischen Verschwörung
behaupten, Jesus und seine Anhängerschaft seien nicht
etwa gottesbewußte Weltveränderer gewesen, sondern
rebellische, militante lokale Unabhängigkeitskämpfer.
Jesus wird jeglicher spirituellen Dimension beraubt, schlicht
und einfach deshalb, weil er diese gar nie hatte, behaupten
die "Antichristen", unter ihnen auch die laut
verstärkten Sprachrohre Baigent und Leigh.
Um diese vorgefaßte Meinung zu beweisen, ziehen sie
die Qumran-Schriften heran und verwerfen die bereits bekannten
Texte, die im Neuen Testament veröffentlicht sind.
Um ihre Argumentation durchzuführen, müssen sie
mehrere Punkte etablieren:
· Die in der Bibel enthaltenen Evangelien sind späte,
erdichtete Darstellungen des Lebens und der Lehren Jesu.
Sie sagen nichts über den "wahren Jesus"
aus.
· Die Apostelgeschichte, die in der Bibel direkt
an die vier Evangelien anschließt, sei ebenfalls verfälscht
und dürfe nicht als Quelle echter Information gesehen
werden. Um näher an die Wahrheit herankommen zu können,
müsse man alle Darstellungen umdrehen, da man sie nicht
wörtlich nehmen dürfe.
Nachdem die bekannten Quellen der willkürlichen Interpretation
preisgegeben sind, werden die einzig verfügbaren "echten"
Quellentexte herangezogen: die Qumran-Schriften. In ihrem
Namen wird das neue, angeblich echte Bild von Jesus und
den Urchristen gezeichnet. Damit dies möglich ist,
müssen folgende Behauptungen als Wahrheit dargestellt
werden:
· Die Qumran-Schriften sind nicht jüdisch-vorchristlich,
sondern stammen direkt aus der Zeit Jesu.
· Die Verfasser der Qumran-Schriften, die Essener
aus der wiederentdeckten Qumran-Siedlung, waren nicht asketisch
lebende Mönche, sondern politisch orientierte, militante
Widerstandskämpfer gegen die römische Besatzungsmacht.
· Johannes der Täufer, Jesus und Jakobus, der
Bruder Jesu, hätten dieselben politischen Motive gehabt
wie die Essener. Der religiöse Gehalt im "Jesus-Mythos"
sei erst später von Paulus und in seiner Nachfolge
von der römischen Kirche hinzugedichtet worden.
Nachdem dieser Rahmen gespannt ist, legen Baigent und Leigh
mit den eigentlichen "Enthüllungen" los:
Sie geben vor zu wissen, daß der Leiter der Essener,
der in den Qumran-Texten ohne Namenangabe als "Lehrer
der Gerechtigkeit" bezeichnet wird, niemand anders
als der Bruder Jesu, Jakobus, gewesen sei. Er sei Anführer
der jüdischen Widerstandsbewegung gewesen, und als
solcher sei er auch in Opposition zum jüdischen Hohen
Rat in Jerusalem (präsidiert vom sog. Hohepriester)
gestanden. In der Festung Qumran sei Jakobus sogar zum Gegenhohepriester
ernannt worden. Um diese Widerstandsbewegung zu bekämpfen,
habe der ohnehin schon korrupte jüdische Hohe Rat mit
den Römern zusammengearbeitet: Der Anführer der
Revolutionäre, Jesus, wurde hingerichtet, und ein Pseudo-Jude
in römischen Diensten wurde in die Widerstandsbewegung
eingeschleust: niemand anders als der berühmte Christenverfolger
Saulus, der sich plötzlich bekehrte und zum feurigsten
Jesus-Anhänger wurde. Er habe die Lehren Jesu verfälscht
und seine Anhänger von ihrer politischen Mission abgebracht,
indem er Jesus zur religiösen Kultfigur, zum langerwarteten
Messias, hochstilisierte. Um Paulus zur unbezweifelten Autorität
zu machen, hätten die Römer dann eine aufsehenerregende
Verhaftung des Paulus inszeniert und ihn sogar hingerichtet.
In Wirklichkeit sei er, der verdienstvolle römische
Agent, jedoch mit geheimdienstlicher Hilfe untergetaucht
und habe danach ein sattes römisches Leben genossen.
Später seien dann die Evangelien und die Apostelgeschichte
geschrieben worden, um all diese Wahrheiten zu vertuschen
und ein neues Bild des Juden Jesus zu zeichnen. (Deshalb
dürfe man den Schriften des Neuen Testaments unter
keinen Umständen glauben, und deshalb sei auch verständlich,
warum der Vatikan so verzweifelt alle Hebel in Gang setze,
um diese "verheimlichten Wahrheiten" weiterhin
geheimzuhalten.)
Das alles lesen die Autoren Baigent und Leigh aus den Qumran-Texten!
Die wahre Enthüllung findet jedoch statt, wenn man
untersucht, was in diesen Texten tatsächlich steht
und vor allem nicht
steht,
und wenn man sich fragt, warum ein solches Buch von den
internationalen Medien als Bestseller hochgehalten wird,
selbst nachdem objektive Präsentationen den wahren
Sachverhalt längst bewiesen haben, nämlich daß
die Geschichte bestimmt nicht so verlaufen ist, wie in diesem
Buch behauptet wird. Während die Verfälschung
historischer Tatschen, z. B. durch antijüdische
Veröffentlichungen, mit Recht geahndet und im Notfall
sogar verboten wird, kommt antichristlichen Geschichtslügen
anscheinend nicht dasselbe Recht zu. Wer die Strategie der
"erleuchteten" Atheisten kennt, kann leicht erraten
warum. Soll der Menschen Vertrauen in Jesus im Keim erstickt
werden? Sollen die Menschen das Vertrauen verlieren, daß
es einen Plan Gottes für die wahre Erleuchtung der
Menschheit gibt? Denn bisher hatte es immer geheißen,
dem Gottessohn Jesus komme in diesem Plan eine Schlüsselstellung
zu. Das wird jetzt als kirchliche Verschwörung hingestellt.
Nachdem die Theorien der Verschlußsache
Jesus durch
stete Wiederholung in den Massenmedien von den Massen als
Wahrheit anerkannt wurden, genossen die Christengegner mit
Genugtuung, wie die Kirche und auch der "Jesus-Mythos"
zerrissen wurden. Wer noch einen Funken Glauben an Jesus
besessen hatte, war verunsichert, unschlüssig, orientierungslos.
zurück
Dubiose
Motivationen in der Qumran-Forschung
Anfangs der fünfziger Jahre wurde eine internationale
Gruppe von biblischen Sprachforschern zusammengestellt,
um die Qumran-Rollen zu entziffern und zu übersetzen.
Diese Gruppe bestand aus christlichen und jüdischen
Gelehrten und auch aus Gelehrten mit "religiösen
oder sogar atheistischen Einstellungen. Zur letzten Kategorie
gehörte unverhohlen Dr. John Allegro. Für die
Autoren der Verschlußsache
Jesus waren
John Allegros Arbeiten und Ansichten richtungsweisend. In
Wirklichkeit war gerade dieser Dr. Allegro aufgrund seiner
eigenmächtigen und unkooperativen Handlung mit verantwortlich
gewesen, daß die Herausgabe der Qumran-Schriftstücke
zusätzlich erschwert worden war.
Näheres über den ideologischen Hintergrund von
Dr. Allegro erfährt man im oben erwähnten Buch
der freimaurerischen Autoren Knight und Lomas. Ihm widmeten
sie nämlich ihr Buch! Damit verraten sie, daß
Allegro ebenfalls ein Mitglied dieser Geheimgesellschaft
war, denn sie hätten ihr Buch, das die Freimaurergeschichte
beschreibt, bestimmt nicht willkürlich jemandem gewidmet,
der kein Logenbruder war. Der Widmungstext klingt dementsprechend
vieldeutig: "Für John Marco Allegro - einen
Mann, der seiner Zeit um zwanzig Jahre voraus war."
Warum war er seiner Zeit voraus? Und warum gerade zwanzig
Jahre?
Es gibt also durchaus Hinweise, daß bei der Veröffentlichung
der Qumran-Schriften heimliche Interessen mitspielten. Dr.
Allegro, der zum ursprünglichen internationalen Forschungsteam
gehörte, war der erste, der an die Öffentlichkeit
ging, um als Qumran-Experte zu verkünden, diese neuentdeckten
Schriften würden die Kirche erschüttern und das
bisherige Bild Jesu in Frage stellen. Dies verkündete
er bereits 1956 in Radiovorträgen in England, zu einer
Zeit, als die Ausgrabungen immer noch im Gang waren. 1955
hatte er in einem Brief an den Anglikaner Dr. John Strugnell,
den damaligen Leiter des internationalen Teams, geschrieben:
"An Ihrer Stelle würde ich mir des theologischen
Jobs wegen keine grauen Haare wachsen lassen. Wenn ich meine
Arbeit abgeschlossen habe, wird es ohnehin keine Kirche
mehr geben, in der Sie unterkommen könnten."
(2)
Dies sei natürlich nur humorvoll gemeint gewesen, kommentieren
Baigent und Leigh.
Allegro, Freimaurer und ein erklärter Atheist, war
anscheinend beauftragt, die Qumrantexte dahingehend zu interpretieren,
um sowohl die Kirche als auch den Glauben an Jesus zu unterminieren.
Im Jahr 1957 startete Dr. Allegro auf eigene Faust eine
Abenteuer-Expedition nach Israel, um die in der Kupferrolle
aufgeführten Schätze zu finden. Er schrieb sogar
ein Theaterstück, das 1966 uraufgeführt wurde
und in dem er frei erfunden darstellt, wie der Vatikan die
heiklen Stellen aus den Qumran-Schriften unterdrücke.
Schlüsselsatz: "Man unterdrückt die Worte
Jesu ..." Als ob die Qumran-Schriften Jesus-Worte
enthalten würden!
Im Jahr 1968 publizierte Allegro eigenmächtig und schnell
die ihm anvertrauten Texte, um die Qumran-Diskussion anzuheizen.
Da diese Edition jedoch nachlässig vorgenommen worden
war, enthielt sie viele Fehler, wofür er aus Fachkreisen
heftige und sachlich begründete Kritik erntete.
Der weitere Verlauf von Dr. Allegros Leben war tragisch.
Er verfiel dem Alkohol und anderen Drogen. Im Jahr 1970
veröffentlichte er das Buch The
Sacred Mushroom and the Cross (wörtlich:
"Der heilige Pilz und das Kreuz"), in dem er die
Ansicht vertritt, die Entstehung des Jesus-Glaubens habe
viel mit Drogenkonsum zu tun, denn dies sei die einzige
Erklärung für die mystischen Erlebnisse, die viele
Jesus-Nachfolger gehabt hätten. 1971 erschien dieses
Buch auch auf Deutsch: Der
Geheimkult des heiligen Pilzes - Rauschgift als Ursprung
unserer Religion. Durch
Artikel im deutschen Nachrichtenmagazin Der
Spiegel wurden
Allegros atheistischen Ideen einem breiten Publikum bekanntgemacht.
(3)
Einen letzten Beitrag zur Entmythifizierung des christlichen
Jesus lieferte Dr. Allegro in seinem 1979 erschienen Buch
The
Dead Sea Scrolls and the Christian Myth (wörtlich:
"Die Schriftrollen vom Toten Meer und der christliche
Mythos").
Neben Dr. Allegro hat - seit den siebziger Jahren
- insbesondere Prof. Robert H. Eisenmann von der California
State University (und Allegro-Sympathisant) die Theorie
vertreten, die Qumran-Rollen seien Schriften des Urchristentums.
Von ihm stammt die Theorie, die Urchristen seien unter der
Führung von Jesus und Jakobus Teil einer jüdischen
Widerstandsbewegung gegen Rom gewesen. Diese Theorie und
auch Prof. Eisenmanns Argumente wurden von den Journalisten
Baigent und Leigh aufgegriffen und populärwissenschaftlich
aufbereitet, wobei die großen Verlage sie mit vereinten
Kräften unterstützten und förderten.
Prof. Eisenmann hat ein Buch mit Auszügen aus den Originaltexten
veröffentlicht, denn mittlerweile sind die Qumran-Schriften
soweit, wie es möglich ist, entziffert und übersetzt
und in ihrer gesamten Fülle öffentlich zugänglich.
Man darf annehmen, daß Prof. Eisenmann in diesem (bereits
oben erwähnten) Buch die wichtigsten Textstellen dem
breiten Publikum vorführt. Wie der Titel verkündet:
Jesus
und die Urchristen - Die Qumran-Rollen entschlüsselt.
Der
Buchtitel allein suggeriert schon, die Qumran-Rollen würden
direkt etwas über Jesus und die Urchristen aussagen.
Wer sich jedoch die Mühe macht, die Originaltexte
zu
lesen und für sich sprechen zu lassen (unabhängig
von den wortreichen Interpretationen von Allegro und Eisenmann),
ist schnell einmal enttäuscht, falls man sensationelle
Enthüllungen erwartet hat. Tatsache ist, daß
all diese Schriften nur für die Altertumsforscher und
Philologen interessant, für den Laien jedoch völlig
langweilig sind. Da steht nirgendwo etwas von Jesus, Jakobus
oder Paulus. Das meiste sind jüdische Texte mit Tempelriten,
Reinheitsbestimmungen, Ordensregeln oder dann, schon interessanter,
Texte von Propheten wie z. B. Jesaja, die aber bereits
aus dem Alten Testament bekannt sind, und zwar viel ausführlicher.
Die umstrittenen Textfragmente, auf denen der ganze Rummel
um die "Verschlußsache" und die angebliche
Verheimlichung von "Jesus-Worten" aufgebauscht
wurde, nennen keine Namen und beziehen sich auf interne
Zwiste zwischen der mönchischen Essenergruppe und den
Jerusalem-Hohepriestern im 1. Jahrhundert
vor Christus.
Esoterisch interessant sind die Fragmente des Buches Henoch,
die Kupferrolle (mit einem Inventar von Schatzverstecken
innerhalb und außerhalb Jerusalems bis in die Gegend
von Damaskus) sowie die fragmentarische "Kriegsrolle"
mit einer Erwähnung des endzeitlichen Kampfes zwischen
den "Söhnen des Lichts" und den "Söhnen
der Finsternis". Diese Texte sind immer nur kurz und
sehr bruchstückhaft, und die meisten waren schon längst
zugänglich, als das Buch Verschlußsache
Jesus auf
den Markt kam!
Man kann dem Vatikan viel vorwerfen, ganz bestimmt auch
Verschwörungen, Verheimlichungen und Verfälschungen,
aber im Zusammenhang mit Qumran scheint dieses hochgepeitschte
"Schlagen eines toten Pferdes" geradezu verdächtig
zu sein. Das Aufzeigen der Zusammenhänge macht eine
Verschwörung hinter der Verschwörungstheorie glaubhaft,
die an das erinnert, was tatsächlich
in
den Qumran-Rollen beschrieben wird: der endzeitliche Kampf
zwischen den Dienern und den Widersachern Gottes, im Originaltext:
zwischen den "Söhnen des Lichts" und den
"Söhnen der Finsternis".
Das Ziel, das mit bestechenden Mitteln erreicht wurde, ist
durch diese erfolgreiche Offensive offensichtlich geworden:
Es geht darum, das Vertrauen in Jesus und in die Evangelien
zu vernichten.
Die Behauptungen von Baigent, Leigh, Eisenmann und Allegro
bedeuten im Klartext nichts Geringeres, als den Wahrheitsgehalt
der Evangelien, die im Neuen Testament enthalten sind, gesamtheitlich
zu
leugnen und zu verwerfen - was ja die erklärte
Absicht hinter all diesen Bestrebungen ist. "Wer wissen
will, was im Jahrhundert vor und nach Christi Geburt in
Palästina wirklich geschah, sollte nicht die Evangelien
lesen, sondern die Qumran-Rollen", verkündet
Prof. Eisenmann auf dem Umschlag seines Buches Jesus
und die Urchristen. Warum
soll man nicht
die
Evangelien lesen? Warum wird nicht einfach gesagt, man solle
zusätzlich
zu
den Evangelien auch die Qumran-Rollen lesen? Das wäre
die einzig wissenschaftlich haltbare Aussage gewesen, vor
allem wenn man weiß, wie unsensationell und alttestamentarisch
diese Rollen sind. Sie sagen nichts über die Geschehnisse
aus, die in den Evangelien beschrieben werden, da sie vor
dieser Zeit entstanden
sind.
Am Schluß des Buches Verschlußsache
Jesus danken
die Autoren unter anderem einem Herrn Rod Collins, von dem
sie tatkräftig unterstützt worden seien, denn
er sei "ein Banker, wie ihn sich jeder Autor nur wünschen
kann". An dieser Stelle können sich auch die sachlichen
Akademiker Betz und Riesner nicht zurückhalten, folgende
vielsagende Andeutung zu machen: "Es wäre aufschlußreich,
einmal dem eigentlichen Interesse nachzugehen, das der Unterstützung
eines Buches wie "Verschlußsache Jesus"
zugrunde liegt ..."
(4)
Tausende von Fachleuten aus aller Welt, aus christlichen,
jüdischen, russischen und anderen Instituten, die man
allesamt nur durch eine unglaubliche Verschwörung gleichschalten
könnte, bezeichnen die spekulativen Szenarien in der
Verschlußsache
und
verwandten Büchern einhellig als absurd, unhaltbar
und an den Haaren herbeigezogen. Dennoch konnten dieses
Buch und diese Ansichten vielen Millionen von Menschen als
Wahrheit verkauft werden.
zurück
Was
steht in den Qumran-Rollen wirklich?
Die Texte des jüdischen Essenerordens, die in den Qumran-Höhlen
gefunden wurden, haben viele Entsprechungen im Alten Testament.
Die Namen, die in diesen Qumran-Schriften erwähnt werden,
gehören allesamt zu Personen des zweiten und ersten
Jahrhunderts vor
Christus,
und die historischen Ereignisse, die aus den Fragmenten
herausgelesen werden konnten, passen genau auf bekannte
Ereignisse aus ebenjener Zeit vor Christus. Auf der Grundlage
der Qumran-Rollen wurde zwar eine gewaltige Seifenblase
von Spekulationen um Jesus, Jakobus und Paulus in die Luft
gesetzt, doch werden diese Namen in den Rollen nicht ein
einziges Mal erwähnt, auch der Name von Johannes dem
Täufer nicht und ebensowenig der Name des Herodes,
obwohl Prof. Eisenmann behauptet, es gebe deutliche "antiherodianische"
Züge in den Qumran-Texten. Warum diese Namen nicht
erwähnt werden (im Gegensatz zu anderen Namen, die
deutlich erwähnt sind), ist leicht zu erkennen: weil
diese Texte aus einer früheren Zeit stammen! Die Qumran-Rollen
sagen nichts über Jesus, Jakobus und Paulus aus. Damit
erweist sich die "Wahrheit über das frühe
Christentum" im Buch Verschlußsache
Jesus als
Unwahrheit, möglicherweise sogar als bewußte
Verfälschung, denn die Widerlegungen sind wahrhaftig
nicht schwierig zu finden und längst zugänglich
...
Die Jesus-Paulus-Spekulationen beruhen auf wenigen Textfragmenten.
Alle anderen geben diesbezüglich überhaupt nichts
her, genauso wie diese wenigen Textfragmente auch, denn
sie beschreiben eben nicht Jesus und Paulus.
In diesen wenigen Fragmenten wird ein "Lehrer der
Gerechtigkeit" erwähnt, der im Konflikt mit einem
"gottlosen Lehrer" steht. Die Textfragmente
enthalten genau diese Begriffe, jedoch keine Namen. Praktisch
alle Philologen und Qumran-Experten sind sich einig, daß
sich diese Texte auf die Gründung des Essenerordens
beziehen. Diese hatte stattgefunden, als in Jerusalem der
umstrittene König und Hohepriester Jonatan (152-143
v. Chr.) an der Macht war. Der Gründer der essenischen
Gemeinschaft wurde "Lehre der Gerechtigkeit"
genannt, ebenso seine Nachfolger. Diese Gründung und
Abspaltung führte zu einem offenen Konflikt mit dem
Priesterkönig Jonatan. Dieser nahm jedoch ein unrühmliches
Ende, was für die Essener eine symbolische Bedeutung
hatte: Gott hatte ihren Gegner, den "gottlosen Priester",
drastisch bestraft.
Die eindeutigste Textstelle, auf die sich auch die gesamte
Jesus-Paulus-Spekulation beruft, stammt aus der vierten
Höhle und trägt die Katalognummer 4QMMT. Darin
heißt es in bezug auf Psalm 37: "Der Gottlose
sucht den Gerechten zu töten." Dieser Qumran-Text
erklärt, mit dem Gottlosen sei der gottlose Priester
aus Jerusalem gemeint, "der ihn [den Lehrer der Gerechtigkeit]
zu töten trachtete wegen (des Briefes) und des Gesetzes,
das er [der Lehrer der Gerechtigkeit] ihm [dem gottlosen
Priester] gesandt hatte. ... Aber Gott vergalt es ihm,
indem er ihn [den gottlosen Priester] in die Hände
der gewalttätigen Heiden gab, um das Gericht an ihm
zu vollziehen."
Tatsächlich fiel der "Gottlose", der Hohepriester
Jonatan, in die Hände der gewalttätigen Heiden:
Er wurde von den Syrern in eine Falle gelockt und umgebracht.
Diese historische Tatsache wird auch im Alten Testament
(1. Makkabäer 12.39-53) beschrieben und entspricht
genau den Umständen, die im genannten Qumran-Fragment
erwähnt werden.
Die beiden erwähnten Dokumente - der Brief und
das Gesetz -, die der Lehrer der Gerechtigkeit aus
Qumran an den Hohepriester in Jerusalem gesandt hatte und
die diesen erzürnten, weil der neue Qumran-Lehrer ihm
darin Vorschriften machen wollte, lagen in derselben Höhle,
der Höhle Nr. 4. Das eine Dokument ist der sogenannte
"Brief des Lehrers der Gerechtigkeit", ein längeres,
unvollständiges, da in mehrere Fragmente zerfallenes
Dokument. Der Absender, dessen Namen auf den Fragmenten
nicht erscheint, wird mit dem "Lehrer der Gerechtigkeit",
d. h. mit dem Leiter der Qumran-Gemeinde, gleichgesetzt.
Dieser Brief wendet sich in der Wir-Form an die Empfänger,
die Priester im Jerusalemer Tempel. Der Lehrer mahnt die
Jerusalem-Priester zur strikten Einhaltung der Reinheits-
und Selektionsvorschriften. Insbesondere mahnt er, der Zutritt
zum Tempel sei "nur den Israeliten, und zwar den rituell
reinen und leiblich intakten Menschen gestattet: Fremde,
Moabiter und Ammoniter, aber auch Behinderte wie Blinde,
Taube oder Invalide seien fernzuhalten". Auch wird
in diesem Brief gesagt: "Wir haben uns von der Masse
des Volkes getrennt" - warum? Weil sie, die
Qumran-Essener, sich für reiner und besser hielten!
Das "Gesetz", das den "Gottlosen"
erzürnte, ist die acht Meter lange sogenannte "Tempelrolle",
die zahlreiche Vorschriften und Bestimmungen mit ähnlich
rigoroser und rassistischer Schärfe enthalten.
Genau gegen dieses arrogante Elite-Bewußtsein wandte
sich Jesus, der dieselbe Haltung auch bei den Pharisäern
und Schriftgelehrten brandmarkte, nur mit dem Unterschied,
daß bei diesen die Erhabenheit weitgehend auf Arroganz
beruhte, wohingegen die Essener tatsächlich streng
asketisch und elitär lebten.
Diesen "Lehrer der Gerechtigkeit" mit Johannes,
Jesus oder Jakobus gleichzusetzen ist also absurd, denn
Jesus verurteilte ebengerade dieses elitäre Kastenbewußtsein
und wäre auch nie Mitglied eine solchen religiös-rassistischen
Splittergruppe geworden.
Daß die besagtem Qumran-Texte nichts mit Jesus zu
tun haben, geht noch deutlicher aus dem folgenden Qumran-Schriftstück
hervor, der von Eisenmann jedoch ebenfalls auf die Urchristen
bezogen wird: "... der gottlose Priester, der
den Lehrer der Gerechtigkeit verfolgte, um ihn zu verschlingen
in dem Zorn seines Grimms. Am Ort seines Exils und zur Zeit
des Festes der Ruhe des Versöhnungstages erschien er
bei ihnen, um sie zu verschlingen und um sie zu Fall zu
bringen am Tage des Fastens, dem Sabbat ihrer Ruhe."
Die Interpretation der Experten besagt einhellig, daß
der illegitime Hohepriester Jonatan von den Essenern als
der "Gottlose Priester" bezeichnet wurde. Dieser
hat auch tatsächlich den "Lehrer der Gerechtigkeit"
in seinem Exil in Damaskus aufgesucht, um ihn der Gesetzesübertretung
zu überführen und womöglich sogar umzubringen.
Dieser Vorfall geschah genau am Versöhnungstag, der
ein Fastentag ist. (Dies führte dann zur bereits erwähnten
Vergeltung durch Gott, indem der Hohepriester Jonatan den
Syrern in die Hände fiel und von ihnen im Jahr 143
v. Chr. umgebracht wurde.)
Eisenmann, der beweisen will, daß sich diese Stelle
auf die Zeit der Urchristen bezieht und daß mit dem
"Lehrer der Gerechtigkeit" Jakobus gemeint ist,
interpretiert diese Stelle anders: Der "Gottlose Priester"
sei der Hohepriester Ananus (Hannas II.), der Jakobus und
andere Urchristen in Jerusalem zu Tode steinigen ließ.
Auch Ananus wurde später von den "Heiden"
umgebracht, jedoch von den Römern in den Kriegswirren
um Jerusalem 68 n. Chr., im selben Jahr, in dem auch
die Qumran-Festung zerstört wurde! Die Tonkrüge
wurden aber mit den bereits
verfaßten Schriften
spätestens im Jahr 68 beim Heranrücken der Römer
versteckt. Der zeitliche Ablauf kann nicht stimmen, ebensowenig
die Interpretation, denn aus der Originalstelle geht hervor,
daß es dem Gottlosen Priester nicht
gelungen
ist, den Lehrer der Gerechtigkeit umzubringen. Ananus konnte
Jakobus jedoch töten lassen.
Eisenmann versucht diese Widersprüche mit übersetzungstechnischen
Wortspielereien aus dem Weg zu räumen. Das Urteil der
Fachkräfte lautet deshalb zurecht: "Der "Historiker"
Eisenmann macht sich einer petitio
principii, der
Erschleichung des gewünschten Resultats durch falsche
Übersetzung schuldig, die er kaltblütig als feinere
Bedeutung und bessere Konstruktion deklariert: Wiederum
wird der Text nach der [vorgefaßten] Theorie gebogen!"
(5)
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Die
messianische Prophezeiung von Qumran
Für weiteren Rummel sorgte Prof. Eisenmann (in den
Fußstapfen von Dr. Allegro), als er 1991 verkündete,
in den Qumran-Schriften gäbe es eine Stelle, die den
gewaltsamen Tod des Messias bezeuge. Dies zeige, daß
eine direkte Beziehung zwischen den Essenern und den Urchristen
bestand, eben weil Jakobus der essenische Lehrer der Gerechtigkeit
gewesen sei. Ähnliches hatte bereits Dr. Allegro in
seinen Vorträgen 1956 verkündet: In den Qumran-Schriften
würden die Kreuzigung des Lehrers, die Abnahme des
Leichnams vom Kreuz und die Totenwache beschrieben.
All diese Behauptungen stützen sich auf folgendes Qumran-Fragment,
das sich, als Kommentarschrift, auf das bekannte Jesaja-Kapitel
11 bezieht: "der Sproß Davids ... und töten
Fürst der Gemeinde sie ... und durch Wunden ...
und es befiehlt ein Priester ... die Erschlagenen der
Kittim ..."
Das ist alles! Die Kreuzigung wird in den unvollständigen,
zweideutigen Satz "und töten Fürst der Gemeinde
sie" hineininterpretiert. Die grammatikalische Lage
erlaubt beide Interpretationen: "Sie töten den
Fürsten der Gemeinde" oder "Der Fürst
der Gemeinde wird sie töten."
Allegro und Eisenmann glauben, in der ersten Variante einen
Hinweis auf den Kreuztod Jesu zu finden, denn "Fürst
der Gemeinde" ist ein Ausdruck für den erwarteten
Messias. Doch die andere Variante ("Der Fürst
der Gemeinde wird sie töten.") ist genauso möglich
und entspricht erst noch der Referenzstelle in Jesaja 11:
"Und er wird ihn töten" (Jes. 11,4)!
Diese Stelle ist keine urchristliche Parallelstelle, sondern
eine messianische Prophezeiung des siegreichen Messias,
wie ihn der Prophet Jesaja in jenem Buch voraussagt, das
im Alten Testament zu finden ist. Es ist symptomatisch,
wie diese eine Textstelle verwendet wurde, um vorgefaßte
Meinungen zu verkünden, was in den Massenmedien natürlich
immer ohne die Anführung des Originaltextes geschah,
denn diese fragmentarischen Textstellen hätten niemanden
beeindruckt und schon gar nicht überzeugt.
Der Hinweis auf Jesaja 11 zeigt auch, wie absurd die Annahme
ist, eine militante Bewegung hätte nach der Hinrichtung
Jesu weiterhin geglaubt, Jesus sei der Messias gewesen,
und hätten wegen Jesus langjährige Streitigkeiten
durchgeführt, so wie Baigent & Leigh dies in bezug
auf Jakobus und Paulus behaupten. Nein, sie hätten
diesen hingerichteten "König der Juden"
schnell vergessen und als falschen Propheten fallengelassen.
Jesus hätte über seinen Tod hinaus überhaupt
keine Wirkung gehabt, und Paulus hätte ins Leere gepredigt.
Doch Jesus blieb trotz der Kreuzigung und der nachfolgenden
politischen Wirren eine Person von zentraler Bedeutung,
weshalb er unmöglich ein politischer Aktivist gewesen
sein kann (denn als solcher wäre er ein völliger
Versager gewesen).
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Die
Schriften von Nag-Hammadi
Im Jahr 1945, kurz vor der Entdeckung der ersten Qumran-Rollen,
wurden nahe der nordägyptischen Stadt Nag-Hammadi mehrere
Tonkrüge mit uralten Schriften gefunden. Diese stammten
tatsächlich aus der urchristlichen Zeit und enthielten
lange verschollene Evangelien und Dokumente über Jesus,
insbesondere das mittlerweile berühmte Thomas-Evangelium.
Als
1977 alle Nag-Hammadi-Schriften in gedruckter Form vorlagen
(mit Faksimile und Transkription), waren es insgesamt sechsundvierzig
Bände.
Während die Qumran-Rollen aus der Zeit vor
Jesu
Erscheinen stammen, sind die Nag-Hammadi-Schriften unbestreitbar
urchristliche Schriften, denn Jesus wird vielfach namentlich
erwähnt und wörtlich zitiert. Wenn also irgendwelche
neuentdeckte Schriften für den Vatikan hätten
gefährlich werden können, dann wären es die
Nag-Hammadi-Schriften gewesen, denn immerhin enthielten
sie apokryphe Evangelien und Jesus-Worte. Doch die Herausgabe
dieser Schriften wurde nicht verhindert, ebensowenig wie
die der Qumran-Rollen. Auch wurden durch sie die bereits
bekannten Evangelientexte nicht widerlegt oder als Fälschung
entlarvt, sondern bestätigt und ergänzt. Dies
wird von Baigent, Leigh & Co., wie nicht anders zu erwarten,
geflissentlich unterschlagen.
Die neuentdeckten Nag-Hammadi-Texte wie auch biblischen
Evangelien widerlegen die Jesus-Paulus-Spekulationen und
die anderen antichristlichen Relativierungen. Ebenso widerlegen
sie auch die christlichen Verabsolutierungen, denn sie zeigen
Jesus als das, was er war und was er in seinen Selbstzeugnissen
auch bestätigte.
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2.
Teil: Das Mysterium
Wir dagegen sind Bürger des Himmels. Von dorther erwarten
wir auch unseren Retter, Jesus Christus, den Herrn. Er wird
unseren schwachen, vergänglichen Körper verwandeln,
daß er genauso herrlich wird wie der Körper,
den er selbst bei seiner Auferstehung hat. Denn er hat die
Macht, alles [sogar
die Materie unseres physischen Körpers]
seiner Herrschaft zu unterstellen" (Brief an die Philipper
3,20-21).
Die Ausführungen über Jesus, seine Auferstehung
und Himmelfahrt beruhen direkt auf den Schriften des Neuen
Testamentes. Paulus sagt im erwähnten Zitat, der Körper
des Menschen könne "genauso herrlich" werden
wie der Körper Jesu bei seiner Auferstehung. In der
Apokalypse wird im Zusammenhang mit den beiden gesandten
Zeugen prophezeit, diese würden ebenfalls vom Tod auferstehen
und physisch in den Himmel aufsteigen (Offb 11,11-12),
genauso wie Jesus.
Obwohl diese Erkenntnisse die christlichen (kirchlichen)
Absolutheitsansprüche hinfällig machen, passen
sie genau zu dem, was Jesus persönlich über sich
sowie über seine Schüler und Nachfolger gesagt
hat:
"Kein Blinder kann einen Blinden führen, sonst
fallen sie beide in die Grube. Kein Schüler steht über
seinem
Lehrer. Aber wenn er ausgelernt hat, soll er wie
sein
Meister sein" (Lk 6,40).
"Ihr habt alle Prüfungen mit mir durchgestanden.
Dafür werde ich euch Anteil an der Herrschaft geben,
die mein Vater mir übertragen hat. Wenn ich meine Herrschaft
angetreten habe, werdet ihr an meinem Tisch essen und trinken
..." (Lk 22,28-30).
"Ich versichere euch: Jeder, der mir vertraut, wird
auch die Taten vollbringen, die ich vollbringe. Ja, seine
Taten werden meine noch übertreffen, denn ich gehe
zum Vater. Dann werde ich alles tun, worum ihr bittet, wenn
ihr euch dabei auf mich beruft. So wird durch den Sohn die
Herrlichkeit des Vaters sichtbar werden. Wenn ihr euch auf
mich beruft, werde ich euch jede Bitte erfüllen [und
so wird es euch möglich sein, Taten zu tun, die meine
noch übertreffen]"
(Joh 14.12-14).
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Nicht
verabsolutieren und nicht relativieren
"[Es
gibt] sieben Söhne Gottes. Die ganze ins Dasein getretene
Welt, außer dem erstgeschaffenen Sohne Gottes, ist
nicht eine unmittelbare Schöpfung Gottes wie der erste
Sohn, sondern ist durch den erstgeschaffenen Sohn, dem Gott
die Schöpferkraft verlieh, ins Leben gerufen."
-
Mediale Erklärung eines hohen Lichtwesens (ca. 1920)
(6)
Die angeführten Zitate, die sich gegen die Verabsolutierung
Jesu richten, sollen Jesus aber auch nicht fälschlich
relativieren. Verabsolutierung bedeutet zu behaupten, Jesus
sei Gott und alle, die sich nicht zu Jesus bekehrten, seien
verloren. Diejenigen, die dies behaupten, führen als
Beweis folgende zwei Jesus-Aussagen an: "Ich und der
Vater sind eins" und "Ich bin der Weg, die Wahrheit
und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch
mich." (Joh 10,30; 14,6). Jesus sagt jedoch nicht
Ich
bin der Vater, sondern
"Ich und der Vater sind eins". Das ist ein entscheidender
Unterschied, der leider von denjenigen, die fälschlich
in Jesu Namen kommen, verkannt wird. Dadurch verwenden sie
Jesus als Vorwand für ihre Absolutheits- und Machtansprüche.
Das geschieht aufgrund von Ego-Motiven oder sogar aufgrund
von Asura-Absicht, um die Menschen vom wahren Verständnis
Jesu abzulenken.
Was Jesus mit diesen beiden Aussagen meinte, erläutert
er unmißverständlich in jenen Lehren, die in
den Kapiteln 12 bis 17 des Johannes-Evangeliums wiedergegeben
sind:
"12,44-45: Wer mir vertraut, der vertraut nicht
nur mir, sondern dem, der mich gesandt hat. Wer mich sieht,
der sieht den, der mich gesandt hat.
12,49: Was ich euch gesagt habe, stammt nicht von mir; der
Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich
zu sagen und zu reden habe.
13,13: Ihr nennt mich Lehrer und Herr. Ihr habt recht, das
bin ich: Ich bin euer Herr und Lehrer.
14,28: ... ich gehe zum Vater, denn er ist mächtiger
als ich.
15,1;5: Ich
bin
der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weinbauer ...
und ihr seid die Reben.
17,11: O heiliger Vater, beschütze sie durch deine
göttliche Macht, damit sie eins werden, so wie du und
ich eins sind.
17,21-21: So wie du in mir bist und ich in dir, Vater,
so sollen auch sie in uns eins sein. Dann wird die Welt
glauben, daß du mich gesandt hast. Ich habe ihnen
dieselbe Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast,
damit sie so untrennbar eins sind wie du und ich."
Wenn Jesus sagt "Ich und mein Vater sind eins",
sagt er damit eben gerade, daß er nicht
der
Vater ist. Er ist jedoch eins mit dem Vater, denn er ist
ewig und untrennbar mit ihm verbunden, weil er in vollkommener
Liebe seinen Willen kundtut: "Denn ich bin aus dem
Himmel herabgekommen, nicht damit ich meinen
Willen
tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat"
(Joh 6,38). Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben
und niemand kommt zum Vater außer durch ihn, weil
Jesus vom Vater kommt und den Weg zum Vater weist. "Durch
mich" bedeutet: "Wenn ihr mich liebt, werdet
ihr meine Weisungen befolgen ... Wer meine Weisungen
annimmt und sie befolgt, der liebt mich wirklich ...
Wer mich liebt, der wird sich nach meinem Wort richten;
dann wird ihn auch mein Vater lieben, wir werden zu ihm
kommen und bei ihm wohnen" (14,15;21;23).
Die Anweisungen, die Jesus bringt, finden sich aber nicht
nur in der Bibel! Sie sind in allen Gottesoffenbarungen
der Welt zu finden, und in allen Religionen der Welt finden
sich echte Gottgeweihte, die diesen Weisungen freiwillig
und mit Liebe folgen. Sie gehen vollkommen auf dem Weg,
den Jesus weist, obwohl sie dies vielleicht nicht direkt
in seinem Namen tun. Jesus sagt hierzu: "Wer meine
Weisungen annimmt und sie befolgt, der liebt mich wirklich."
Es ist also durchaus möglich, daß ein "Heide"
Gott und Jesus mehr liebt als ein sogenannter Christ. Denn
nur durch die echte Liebe des Folgens kommt man zum Vater,
und auf diesem Weg zum Vater ist der Weg nicht verschieden
vom Ziel, und weil Jesus der Weg ist, ist er auch nicht
verschieden vom Vater, dem Ziel. Dies geht auch aus der
neuen Einheitsübersetzung der besagten Schlüsselstelle
hervor: "Ich bin der Weg, der zur Wahrheit und zum
Leben führt. Einen anderen Weg zum Vater gibt es nicht.
Wenn ihr mich kennt, werdet ihr auch meinen Vater kennen.
Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen" (14,6-7).
zurück
Jesu
Identität
"Ihr nennt mich Lehrer und Herr. Ihr habt recht, das
bin ich: Ich bin euer Herr und Lehrer." Jesu wirkte
unbestreitbar als Herr und Lehrer seiner Schüler und
Schülerinnen und erfüllte dadurch die Rolle, die
im Hebräischen mit dem Wort Rabbi und im Sanskrit mit
dem Wort Guru bezeichnet wird. Tatsächlich wurde er
von den Menschen, auch von den Aposteln, Rabbi genannt.
Aber unter allen Gurus und Rabbis nimmt Jesus eine einzigartige
Stellung ein, wie aus den Schriften und auch aus seiner
großen Wirkung hervorgeht.
Jesus selbst offenbarte einige Hinweise über seine
wahre Stellung innerhalb des Kosmos:
"Gott hat mir unbeschränkte Vollmacht im Himmel
und auf Erden gegeben" (Mt 28,18).
"Ich versichere euch, bevor Abraham geboren wurde,
war ich
schon
da (oder: Ehe Abraham war, war ich)" (Joh 8,58).
"Vater, gib mir nun wieder die Herrlichkeit, die ich
schon bei dir hatte, bevor die Welt geschaffen wurde"
(Joh 17,5).
"Ich bin das Licht, das über allem ist. Ich bin
das All. Das All ist aus mir hervorgegangen, und das All
ist zu mir gelangt" (Thomas-Evangelium 77a).
Diese hohe Identität Jesu wurde auch von den Propheten
vorausgesagt, z. B. von Micha: "Und du, Bethlehem
im Gebiet des Stammes Ephrat, du kleinster unter den Gauen
Judas, aus dir soll hervorgehen derjenige, der Herrscher
in Israel [im Neuen Jerusalem] werden soll; sein Ursprung
ist in der Vorzeit, in unvordenklichen Zeiten" (Micha
5,2).
Dasselbe erkannten auch die Apostel, nachdem sie Jesus nach
seiner Kreuzigung und Auferstehung in seiner verklärten
Gestalt sehen und hören konnten. In ihren Briefen teilten
sie ihre Erkenntnisse über die innere Identität
Jesu den Gemeinden mit, denn diese hatten Jesus nie persönlich
gesehen. Was sie sagen, entspricht genau den Selbstoffenbarungen
Jesu und den Aussagen der alten Propheten:
"Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der
Erstgeborene der ganzen Schöpfung; denn in ihm ist
alles erschaffen worden, was in den Himmeln und auf Erden
ist: das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne
oder Hoheiten oder Gewalten oder Mächte [die
verschiedenen kosmischen Rangordnungen der Ältesten,
der Erzengel und der Engel im Universum].
Alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen worden, und
er ist vor
Allem,
und alles hat in ihm seinen Bestand." (Brief an die
Kolosser 1,15-17)
"In der Vergangenheit hat Gott oft und auf verschiedene
Weise durch die Propheten zu unseren Vorfahren gesprochen.
Aber jetzt hat er am Ende dieser Tage zu uns gesprochen
durch den Sohn, den er zum Erben von allem eingesetzt hat,
durch den er auch die Welten gemacht hat. In dem Sohn Gottes
erscheint die Herrlichkeit Gottes, denn er entspricht dem
Wesen Gottes vollkommen, und durch sein machtvolles Wort
trägt er das Weltall." (Brief an die Hebräer
1,1-3)
Diese Eigenschaften - unbeschränkte Vollmacht
im Himmel und auf Erden; Herrlichkeit, bevor die Welt geschaffen
wurde; der Erstgeborene der ganzen Schöpfung; der Sohn,
durch den Gott die Welten gemacht hat - weisen aus
der Sicht der vedischen Gottesoffenbarung auf eine einzigartige
Identität hin: Brahma (innerhalb der Trinität
Visnu-Brahma-Siva). Brahma ist der direkte Sohn Gottes (Visnus),
durch den die gesamte Schöpfung im Universum vollzogen
wird; er ist das erste Lebewesen im Universum und ging unmittelbar
aus Gott, dem Urschöpfer, hervor. Brahma ist der Demiurg
des Universums, von dem die griechischen und gnostischen
Schulen sprechen, und der Pantokrator, der "All-Schöpfer/All-Herrscher",
was in der christlichen Tradition ein bekannter Ausdruck
ist, der immer direkt auf den "Sohn" bezogen
wird: Jesus
Pantokrator. Brahma
ist sowohl Sohn als auch Vater, denn er ist der Vater des
Universums, durch den alle Lebewesen in der Schöpfung
erscheinen.
Brahma ist kein einseitig männlicher Gott-Vater, sondern
umfaßt auch einen vollkommenen weiblichen Aspekt:
seine Gemahlin namens Sarasvati.
In
der altjüdischen oder zumindest noch in der sumerischen
Tradition wußten die Menschen namentlich um die Realität
Brahmas und Sarasvatis, ja diese Namen waren so bekannt,
daß sich die Menschen sogar mit diesen Namen bezeichneten,
ähnlich wie auch in Indien die Menschen heute noch
Namen wie Krishna, Shankar, Kumar oder Siva haben. Dies
zeigt sich insbesondere beim biblischen Stammvater, der
aus der sumerischen Stadt Ur stammte. Dieser Stammvater
hieß Abram (Abraham), und seine Frau hieß Sara
(Sarai)!
Genauso wie der höchste Vater (Visnu/Krsna) regelmäßig
auf der Erde erscheint, so erscheint auch Brahma in einer
Inkarnation (wörtlich: Fleischwerdung) auf der Erde:
"Und das Wort ward Fleisch."
Gemäß vedischer Gottesoffenbarung erschien Krsna,
der Vater, vor 5000 Jahren persönlich auf Erden und
erschien vor 500 Jahren nochmals in einer versteckten Gestalt
(Sri Caitanya). Bevor der Vater erscheint, erscheinen immer
auch Brahma und Siva in irgendeiner Gestalt, um das Kommen
des Höchsten Herrn anzukünden und vorzubereiten,
denn Visnu, Brahma und Siva bilden in diesem Universum eine
Trinität. Dies war auch im Vorfeld der Erscheinung
vor 500 Jahren der Fall. Die Veda-Offenbarung identifiziert
die Inkarnationen Visnus und Sivas: 500 vor Christus erschien
Visnu als Buddha, und gut 500 nach Christus erschien Siva
als der große Lehrer Sankara.
(7)
Über eine Fleischwerdung Brahmas schweigen die Veda-Quellen.
Aus den Ereignissen im Zusammenhang mit dem Erscheinen Krishnas
vor 5000 Jahren wissen wir, daß es Brahma vorausgesagt
wurde, er werde im folgenden Zeitalter nicht innerhalb,
sondern außerhalb
der
vedischen Kultur geboren werden, und zwar in einer Familie
von Fleischessern. Auch diese versteckte vedische Prophezeiung
spricht für diese hohe Identität Jesu: er könnte
eine Inkarnation Brahmas sein oder dann eine Inkarnation
eines Brahma-Sohnes, der zur Rechten seines Vaters sitzt.
Dies könnte folgende Stelle im Hebräerbrief (1,3b-4)
erhellen: "Weil er die Menschen von ihrer Sünde
befreit, hat er sich im Himmel an die rechte Seite dessen
gesetzt, der die höchste Macht hat, und steht so hoch
über den Engeln, so wie die Würde, die Gott ihm
gegeben hat, höher ist als deren Würde. (Zwingli-Bibel:
... und er ist um so viel erhabener geworden über
die Engel, als er ihnen voraus einen vorzüglicheren
Namen ererbt hat.)"
Dies könnte weiter bestätigt werden durch die
Tatsache, daß Jesus in neuen medialen Offenbarungen
oft nicht nur Jesus oder Jeshua genannt wird, sondern in
seiner höheren Identität auch Sananda.
Dies
ist ein Sanskritname, der in der Veda-Offenbarung sehr bekannt
ist, und bezieht sich auf die ersten "Söhne"
Brahmas in der direkten Kumara-Linie (Kumara bedeutet im
Sanskrit "erster Sohn; Prinz; Erbe des Vaters").
Jesu einzigartige Position bestünde dann darin, daß
er in die dichteste Materie hinuntergestiegen ist und mit
seiner Auferstehung und Himmelfahrt die dreidimensional
erstarrte Materie durchbrochen hat, um so die Höherschwingung
und Transformation der Materie wieder einzuleiten. Die "Sünde",
von der Jesus die Menschheit befreit hat, wäre dann
(in dieser Interpretation) der Fall der Menschheit in die
dritte Dimension, die durch Luzifer verkörpert wird.
Nur bei extremer Gottferne (im Kaliyuga) fallen gewisse
Seelen in die extreme Materieverdichtung der dritten Dimension,
was durch das Erscheinungsbild der gegenwärtigen Menschheit
in jeder Hinsicht bestätigt wird. Das würde auch
erklären, warum Jesus heute eine solch entscheidende
Rolle erfüllt: Er ist der göttliche Geist hinter
der gesamten Transformation und Erlösung der Menschheit
aus der dreidimensionalen Verdichtung bis hin zur höchsten,
ewigen Befreiung aus der Materie, die er vor 2000 Jahren
neu einleitete.
Die Identität als Brahma oder Brahma-Sohn würde
viele von Jesu Aussagen über seinen Vater differenzieren,
denn mit Brahma wäre er tatsächlich eins. Brahma
ist der höchste Schöpfergott im Universum, aber
nicht der Höchste Gott. Diese Differenzierung wird
bei Jesus oft spürbar, wenn er vom Vater und von Gott
spricht: Manchmal scheint er sich auf Brahma und manchmal
direkt auf den höchsten Gott zu beziehen.
Dieser Gedanke ist nicht neu. Er leitet sich direkt aus
den Aussagen Jesu, der Propheten und der Apostel ab. Auch
nachchristliche Gnostiker und Mystiker haben dieses Mysterium
erahnt. Sie wurden von der späteren Kirche jedoch allesamt
als Ketzer verteufelt und verdammt. Dies berichtet die Kirchenautorität
Irenäus von Lyon im Buch Adversus
haereses ("Gegen
die Häretiker"): "Ein gewisser Kerinth
[im 2. Jh.] aus der Provinz Asia lehrte, das Universum sei
nicht von dem obersten Gott erschaffen worden, sondern von
einer anderen Kraft, die durch weiten Abstand von der obersten
Macht - sie ist über
dem
Universum - getrennt und entfernt ist."
Als Jesus seinen Jüngern sagte, er hätte ihnen
noch vieles zu sagen, konnten sich diese und erst recht
die späteren Nachfolger nicht vorstellen, was Jesus
meinte, als er "vieles" sagte: "Ich hätte
euch noch vieles zu sagen, aber ihr könnt es jetzt
nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit,
wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird
nicht von sich aus reden, sondern was er hört, wird
er reden, und das Zukünftige wird er euch verkündigen.
Er wird meine Herrlichkeit sichtbar machen, denn aus dem
Meinigen wird er es nehmen und euch verkündigen. Alles,
was der Vater hat, ist mein; deshalb habe ich gesagt, daß
er es aus dem Meinigen nimmt und euch verkündigen wird."
(Joh 16,12-15)
Diese Aussage Jesu weist darauf hin, daß in Zukunft
neue Offenbarungen durch den Geist der Wahrheit zur Menschheit
gelangen werden, als Unterweisung und Begleitung der Menschen
auf dem Weg der Transformation und Erlösung aus der
dritten Dimension. Auch hinter dieser medialen Türöffnung
wirkt der Geist der Wahrheit, der vom Vater durch das Medium
des Sohnes offenbart wird. Wie sich in den vergangenen Jahrzehnten
erwiesen hat, war Jesus oder Jeshua die Hauptquelle hinter
den echten medialen Botschaften, die göttlichen Ansprüchen
genügen (was lange nicht alle Channelings tun). Auch
hier zeigt sich Jesu besondere Rolle in der globalen Transformation.
zurück
Das
Tor ist offen
Die obigen Mutmaßungen über Jesu Identität
beruhen direkt auf dem Zeugnis Jesu, der Propheten und der
Apostel. Sie werden auch von vielen späteren Neuoffenbarungen
bestätigt. Dennoch sind sie in dieser Konsequenz nur
hypothetisch. Unbestreitbar jedoch ist, daß Jesus
entsprechend dem Willen und dem Auftrag des Vaters eine
Tür geöffnet hat, die den Menschen hohe und höchste
Ziele erschließt: "Ich habe euch eine Tür
geöffnet, die keiner mehr zuschließen kann"
(Offb 3,8).
Die Öffnung dieses Tores zurück in die spirituelle
Welt begann bereits vor dem Beginn des Kaliyugas durch das
Erscheinen Krsnas, wodurch sich Gott und die Gottesworte
(Bhagavad-Gita)
neu offenbarten. Innerhalb des Kaliyugas wurde die Menschheit
von verschiedensten hohen und höchsten Gottgeweihten
für die endgültigen Schritte zurück zu Gott
vorbereitet, insbesondere durch den Gottessohn Jesus, der
die Umkehr aus der dichtesten Materie einleitete und begleitete,
bis zum heutigen Tag. Deswegen ist es nicht erstaunlich,
daß die Asuras sich vor allem auf Jesus stürzten
und versuchten, sein Wirken durch Institutionen, Irrlehren,
Relativierungen und Verabsolutierungen unwirksam zu machen.
Sie wissen, daß die geöffnete Tür von niemandem
geschlossen werden kann. Aber sie wollen die Menschen derart
ablenken, damit niemand merkt, daß die Tür offen
ist. Dann bleibt sie zwar offen, aber niemand geht hindurch.
Diese Rechnung wird jedoch nicht aufgehen, weil schon viele
Menschen durch diese Tür hindurchgegangen sind und
weiterhin hindurchgehen. Und Jesus öffnete die Tür
nicht nur für diejenigen, die hinauswollen, sondern
auch für das Erscheinen Gottes, des Vaters, der von
außen aus dem Reich des ewigen Lichtes in die Dunkelheit
der materiellen Welt kommt ...
Anfang
_______________
(1) Betz,
Riesner, S. 24f.
(2) zitiert in Baigent/ Leigh, S. 72
(3) "Christus als Pilz" in: Der Spiegel, 30.6.1970;
"Philologischer Pilz", ebd. 26.4.1971
(4) Betz,
S. 35
(5) Betz/Riesner,
S. 99
(6) zitiert in Greber, S. 265, und Hinz, S. 73; siehe Literaturverzeichnis
in Machtwechsel
auf der Erde.
(7) Auch
diese Vergleiche machen die hohe Identität Jesu glaubhaft,
denn Jesus steht in seiner Wirkung Buddha und Sankara in
nichts nach, ja übertrifft deren Wirkung sogar. Siehe
das Kapitel: "Buddha, Sankara und Caitanya" in
Gott
und die Götter.