Ein kleines Kompendium
Hier
werden einige grundlegende, theologische Fragen gestellt und kurz beantwortet.
Alle Antworten beruhen auf etlichen, über Jahre gesammelten, komprimierten Zitaten
verschiedener vertrauenswürdiger Offenbarungsschriften, deren Echtheit durch Vergleich,
Prüfung und eigene Erfahrung und Beobachtung bestätigt wurde.
Die Höchste
Persönlichkeit Gottes
Weswegen zeigt sich Krishna nicht auf eine Art, die es schier
unmöglich macht, nicht an Ihn zu glauben?
Warum lässt sich die Höchste Persönlichkeit Gottes nicht beweisen?
Worin liegt die Glückseligkeit des Herrn, was ist Seine Freude
und Inspiration?
Die menschliche
Lebensform
Was ist der Sinn des Lebens?
Worauf kommt es Krishna beim Menschen an?
Warum ist der Tod schmerzhaft?
Was geschieht nach dem Tod?
Weswegen sind wir überhaupt verkörperte Menschen geworden?
Warum ist die sinnliche Lust so schwer zu überwinden?
Wie groß ist die Freiheit des Menschen?
Hingebungsvoller Dienst
Wann wirkt sich die Einhaltung von Geboten und Verboten, Bussen,
Entsagungen usw. positiv und wann negativ aus?
Wann wirkt sich Predigt oder Mission gut und wann schlecht aus?
Woraus besteht hingebungsvoller Dienst
jenseits der regulierenden Prinzipien?
Krishna ist allmächtig und allwissend. Ist es deswegen falsch,
Krishna um etwas zu bitten?
Warum bestehen die Offenbarungsschriften, allen voran die Veden, aus so einem bunten Konglomerat anscheinend oft sogar
widersprüchlicher Lehren und Geschichten?
Die materielle
Schöpfung
Was bezweckt Krishna mit der materiellen Schöpfung?
Wie lange besteht die materielle Schöpfung noch?
Gibt es nur auf der Erde Leben?
Das Böse in
der Welt
Weswegen erschafft der Höchste Herr keine Menschen, die von sich
aus gar nicht erst zum Bösen fähig sind?
Wie kann ein barmherziger Gott Höllen erschaffen und Seine Ihm
angeblich lieben Geschöpfe dorthin verdammen?
Warum lässt der Höchste Herr tyrannische Regierungen und Diktatoren
zu?
Wie kommt es, dass ausgerechnet aus religiösen Strukturen mitunter
die schlimmsten Menschen der Welt erstehen?
Weswegen zerschlägt und verbietet der Herr verkehrte religiösen
Organisationen und Strukturen nicht, um Missbrauch in Seinem Namen zu verhindern?
Die Höchste Persönlichkeit Gottes
Weswegen zeigt sich Krishna nicht auf eine
Art, die es schier unmöglich macht, nicht an Ihn zu glauben?
Weil
Krishna kein Tyrann oder Dämon ist. Natürlich könnte der Höchste Herr in Seiner
Allmacht einem jeden Ungläubigen persönlich täglich den Himmel auf den Kopf fallen
lassen oder ihn in solches abgründiges Elend stürzen, dass ihm gar nichts anderes
übrig bleibt, als den Höchsten Herrn anzuerkennen und Ihn um Erbarmung anzuflehen.
Krishna jedoch akzeptiert die Freiheit Seiner Geschöpfe, Er zwingt niemanden,
Ihn anzunehmen und Er hat es auch nicht nötig, sich irgendetwas auf Seine Allmacht
und Göttlichkeit einzubilden und darauf zu pochen, dass diese jeder anerkennt.
Ganz im Gegenteil: die Menschen können sich von Krishna entfernen oder sich Ihm
nähern wie es ihrem eigenen Willen und ihrer eigenen Erkenntniskraft entspricht.
Würde Krishna Seine Allmacht benutzen, um die Menschen gegen ihren freien Willen
zu zwingen, dann würde Er sie dadurch töten, denn Er hätte sie ihrer Freiheit
beraubt, ohne die kein wahres, eigenständiges Leben möglich ist. Dann wären die
Menschen nur mehr Marionetten, die aufgrund Seiner Allmacht Seinem Willen gehorchen.
Deswegen drängt sich Krishna niemandem auf, obwohl Er natürlich stets im Hintergrund
als unser Vater auf uns achtet und uns Hilfe und Unterstützung zukommen lässt,
ohne dabei unsere Freiheit, Ihn zu akzeptieren oder nicht, zu verletzen.
Warum lässt sich die Höchste Persönlichkeit Gottes nicht beweisen?
Die Existenz Krishnas lässt sich sehr wohl beweisen, jedoch nicht mit der äußeren
Erkenntniskraft, dem materiellen Verstand. Dies liegt daran, dass der materielle
Verstand, als Teil des materiellen Körpers, ja gerade den Zweck hat, uns den Höchsten
Herrn zu verdunkeln. (siehe dazu die Frage: Weswegen sind wir verkörperte Menschen geworden.) Je mehr
man mit dem bloßen Verstand den Höchsten Herrn sucht, umso mehr entfernt man sich
von Ihm. Dies zeigt sich heutzutage besonders an der atheistischen Natur der auf
der äußeren Erkenntniskraft (Empirie) beruhenden Naturwissenschaften, die anstelle
von Krishna das rein hypothetische und verstandesmäßig sogar auf skurrilste Weise
unmögliche Prinzip des Zufall postulieren, vordergründigst in der Urknall- und Evolutionstheorie. Auch
die empirische Psychologie und Religionswissenschaft versteigt sich, auf den Höchsten
Herrn und Seine Geweihten angewendet, in gar grausliche Irrtümer. Schon das Mahabharata
beschreibt die empirische Erkenntniskraft als eine betrügerische Wissenschaft,
welche die Menschen ins Verderben führt. Srila Bhaktisiddhanta hat die Empiriker und ihre Irrtümer in mehreren
Essays ausführlich behandelt und widerlegt. Der Verstand ist erst dann gut eingesetzt
und nützlich, wenn er im Dienste Krishnas gebraucht wird. Da wird er dann zu einem
Rufer in der Wüste, bereitet den Weg für das Krishna-Bewusstsein, tauft die Seele
mit dem Wasser der Demut und des willigen Gehorsams. Srila
Bhaktisiddhanta beherrschte es geradezu virtuos, seinen
Verstand im Dienste Krishnas zu gebrauchen; er streckte die verkehrten Vorstellungen,
welche die Menschheit peinigen, mit seinen wuchtigen Geistesblitzen förmlich zu
Boden. Ohne die Hingabe zu Krishna wird der Verstand aber zu einem Unding, das
uns vom Herrn nur immer weiter entfernt, bis wir völlig blind geworden ins Verderben
laufen. Neben oder besser über dem materiellen Verstand gibt es noch eine andere
Erkenntniskraft, nämlich jene der Seele, die sogenannte
innere Erkenntniskraft. Diese innere Erkenntniskraft vermag es, den Begriff
des Daseins der Höchste Persönlichkeit Gottes mit der
ihr innewohnenden Liebe zu umfassen und festzuhalten. Ist solches geschehen, dann
sagt man dazu, jemand "glaubt" an Krishna. Dieser Glauben erweckt das
Krishna-Bewusstsein, das dann so stark ist, dass es in sich selbst den
Beweis für die Existenz des Höchsten Herrn birgt und so keiner äußerlichen Beweismittel
bedarf. Als Kennzeichen der zunehmenden Tätigkeit der inneren Erkenntniskraft
verblassen Zweifel und der Wunsch nach äußerlichen Beweisen. Auch wird ein Mensch,
bei dem die inneren Erkenntniskraft erstarkt, zunehmend bar der materiellen
Laster und Begierden und in seinem Handeln sanft, gerecht und tugendhaft rein.
Worin liegt die Glückseligkeit des Herrn, was ist Seine Freude
und Inspiration?
Für
Sri Krishna liegt in Seiner Allmacht, Seinen Füllen und Seiner Allwissenheit keine
Freude. Auch an materiellen Dingen, die sogar halbwegs vernünftige Menschen als
leidvoll erkennen und aufgeben, liegt Ihm als dem Weisesten der Weisen natürlich
erst recht überhaupt nichts. Die Glückseligkeit des Herrn besteht alleine in der
großen Liebe zu Seinen Kindern und Geschöpfen, die Ihn lieben. Die gesamte Schöpfung
erfreut den Herrn erst, wenn sie Seine Geweihten erfreut. Deswegen erkennen sogar
auch nur ein wenig sensiblere Menschen, selbst wenn sie sonst nicht viel Verständnis
für Krishna haben, in den vielgestaltigen und im tieferen Sinn sogar endlosen
und unfassbaren Schönheiten der Schöpfung die übermächtige Liebe des Herrn zu
Seinen Geschöpfen. Die völlig erwachte Seele erkennt in der ganzen Schöpfung die
Glückseligkeit und Liebe Krishnas, die nichts anderes als Krishna Selbst ist.
Die
menschliche Lebensform
Was ist der Sinn des Lebens?
Der
Sinn des menschlichen Lebens ist es, sich selbst und die Höchste Persönlichkeit
Gottes zu erkennen, aus den leidvollen Bedingungen der materiellen Knechtschaft
befreit zu werden und ein gottgleiches Dasein im ewigen Reich des Höchsten Herrn
zu erlangen. Das ist das ewige Leben der Unsterblichkeit, fortwährenden Glückseligkeit
und göttlichen Weisheit. Dies alles wird durch die Hingabe oder Liebe zur Höchsten
Persönlichkeit Gottes, Sri Krishna, ermöglicht und durch nichts anderes, noch
nicht einmal Weisheit und Entsagung. Deswegen kann man den Sinn des Lebens auch
noch kürzer ausdrücken: Hingabe zum Höchsten Herrn. Bhakti.
Jegliche Bemühung, die nicht direkt oder indirekt, offen oder verborgen, zumindest
teilweise von bhakti durchdrungen ist, ist keine spirituelle
oder religiöse Handlung, auch wenn sie als solche angepriesen werden mag.
Worauf kommt es Krishna beim Menschen an?
Der
Höchste Herr sieht nur auf das Herz, bzw. die Hingabe oder Liebe die darinnen
ist. Dies ist letztendlich auch das einzige, was wir nach dem Tod des materiellen
Körpers ins Reich Gottes mitnehmen werden können. Diese Hingabe mag verborgen
sein oder auch in ihren Wirkungen äußerlich ersichtlich; trotzdem als Mensch zu
beurteilen wollen, wer die göttliche Hingabe hat oder nicht, ist ziemlich vermessen.
Da gibt es Leute, die führen schwerste Entsagungen aus, halten die aufwändigsten
Regulierungen ein, vollbringen die größten Opfer und Zeremonien, nehmen die schwersten
Gelübde und höchsten Einweihungen auf sich - alles angeblich für den Höchsten
Herrn - tatsächlich aber ist ihr Herz ein stachelbewehrter
Granitstein allerhärtester Machart, wo außer für sie selbst weder für Krishna
noch für ihre Mitmenschen ein Platz ist. Die Veden berichten
von einer ganzen Reihe solcher dämonischer Personen, die sich seit den letzten
Jahrtausenden zudem recht gerne das Gewand von Priestern, Gurus (Lehrern), Predigern,
Missionaren, Märtyrern, Chantern und Mönchen anziehen
und in Tempeln, Moscheen, Klöstern und Kirchen leben. Wölfe im Schafspelz. Dann
aber gibt es äußerlich recht unbedeutende und von der Welt verachtete Menschen,
welche mitunter sogar recht gefallen sind, die aber ein Herz reinsten Goldes haben,
voll der Liebe zu Krishna und Seinen Geschöpfen. So mancher sektiererischer Frömmler,
der im Herzen voller Hochmut und Eigenliebe ist, mag sich spätestens im Jenseits
wohl sehr verwundern, wie finster und gefallen er doch im Vergleich zu denen ist,
welche er auf Erden tagtäglich als Ketzer, Sünder, Tiere und Teufel geflucht hat.
Die wahre Hingabe, auf die es Krishna bei den Menschen ankommt, erkennt man wohl
am ehesten an der in Liebe begründeten geistigen Einfachheit und großen, ehrlichen
Demut vor Krishna. Das Einhalten der Gebote des Herrn, die vollständige Entsagung
von materiellen Dingen, das fortwährende Chanten des Heiligen Namens usw. sind ebenso Kennzeichen
und Prüfsteine der wahren Hingabe, die aber den doch recht blindäugigen Menschen
in ihrer wirklichen Natur oft verborgen bleiben. Deswegen sollte man es sich generell
versagen, über die wahre Hingabe anderen richten zu wollen. Vor allem sollte man
nicht den Fehler machen, sie einfach an bloßen Äußerlichkeiten festmachen zu wollen.
Warum ist der Tod schmerzhaft?
Der materielle Körper
ist wie ein Gefängnis für die spirituelle Seele, ihre sichtbare Fesselung an die
materielle Welt oder Fleisch gewordenes Karma, und deswegen ist die Vernichtung
des materiellen Körpers notwendig, sobald die Zeit gekommen ist, wo die Seele
aus ihrem Gefängnis befreit wird und ihren ewigen spirituellen Körper erlangt
oder je nachdem in einen anderen materiellen Körper weiterzuwandern hat, was natürlich
weniger wünschenswert ist, selbst wenn der neue materielle Körper besser sein
sollte als der alte, aber eben doch nur wieder eine weitere Fessel wäre. Der Tod
des materiellen Körpers ist schmerzlos und sogar eine Wollust, wenn ein Mensch
nach der Lehre des Höchsten Herrn in inniger Verbindung mit Krishna lebt. Ist
der Geist jedoch aus begieriger Anhaftung mit der Materie förmlich verwachsen,
dann ist eine solche notwendige Trennung mit desto größeren Schmerzen verbunden,
je mehr er sich an jene Äußerlichkeiten und Begierlichkeiten gefesselt hat. Die
feurigen Todesschmerzen sind dann notwendig, um den Geist vom Körper zu trennen,
damit er in seiner Unwissenheit nicht dessen Schicksal teilen mag, das da in völliger
Auflösung liegt; diese Schmerzen sind deswegen eine Tat der Gnade und sogar reinsten
Liebe des Höchsten Herrn, der so selbst den unwilligsten Geschöpfen Seine Barmherzigkeit
zuteil werden lässt, damit sie nicht völlig verloren gehen.
Was geschieht nach dem Tod?
Das unterscheidet sich, je nachdem was wir uns im Leben auf das Jenseits bereitet
haben, ganz erheblich. Nach dem Tod ist Erntezeit angesagt, wo die guten und schlechten
oder idealerweise transzendentalen Früchte, die man
auf der Welt gesammelt hat, beschaut werden. Da fängt im gewissen Sinn das richtige
Leben erst an. Der Geist wird vom Körper losgelöst und gelangt in die Geisterwelt,
wo er einen Körper erhält, der anfangs bis auf seine geistige Natur so ziemlich
jenem entspricht, den man auf der Welt hatte, inklusive der Leidenschaften, Sitten,
Sprache, Ansichten usw. Je nachdem, in welchem Zustand der befreite Geist ist,
wird er von anderen Geisteswesen, vielleicht sogar von vom Herrn gesendeten Himmelsbewohnern,
angesprochen und begleitet. Besonders schlechte Menschen, die so triebhaft wie
Tiere (und schlimmer) gelebt haben und viele Übeltaten begingen, werden jedoch,
aufgrund ihres nur mehr völlig verkümmerten, tierhaften Geistes, der keiner vernünftigen
Ansprache mehr fähig ist, von recht rüden Dienern des Herrn, den Yamadutas,
förmlich aus dem Körper pepeinigt, worauf sie dann letztlich
in Tier- oder Pflanzenform wiedererstehen, weil sie es so schlimm getrieben haben,
dass ihre geistige Kraft und Freiheit nicht mehr für eine menschliche Gestalt
ausreicht. Viele Menschen von heute werden sich wohl zuerst auf eine sehr ungemütliche,
lange Irrfahrt durch eine dunkle Wüste begeben müssen, wobei sie von großem geistigen
Hunger und Durst geplagt werden, bis sie irgendwann Hilfe erlangen. Dies liegt
daran, weil sie ihr Leben lang kaum je wirklich innig an den Höchsten Herrn gedacht
haben und so im Jenseits eben ihren zur Wüste geworden Geisteszustand erfahren.
Krishna wird dann mit ihnen entweder offen oder versteckt Kontakt aufnehmen -
so sie es wünschen - und sie persönlich oder unter Anleitung eines von Ihm Beauftragten
auf ihrem Weg weiterführen, bis hin in das Höchstes Reich Gottes, jenseits der
Geisterwelt. Jene Geister, die mit Krishna nichts zu schaffen haben wollen oder
sich nicht aus ihrer Weltanhaftung lösen, werden je nach ihrem Geisteszustand,
der ihrem Tun auf der Erde entspricht, Himmel oder Hölle kosten und dann, durchaus
nach sehr langer Zeit und einigen Umwegen, wieder auf der Erde geboren werden.
Auch ein Gottgeweihter kommt in den materiellen Himmel, der wie eine Station auf
dem Weg zum Reich des Höchsten Herrn ist; im Gegensatz zu den lediglich durch
ihre guten Taten im Himmel befindlichen Seelen, die dort ihr gutes Karma aufbrauchen
und dann wiedergeboren werden, steigt er unter der Führung des Herrn aber weiter
auf, bis er in Vaikuntha oder sogar Vrindavana
ankommt, von wo er nie mehr wieder in die materielle Welt zurückkehrt. Am wichtigsten
ist es, jedem Hochmut zu entsagen, demütig zu sein, alles im Leben erlittene Unrecht
zu vergeben, damit einem selbst vergeben werden kann, denn selbst als sogenannter
Gerechter ist ein Mensch ein großer Sünder vor dem Herrn. In der Geisterwelt wird
alles, was wir an Schmutz und Sünden in der Welt erfolgreich zu verstecken glaubten,
öffentlich aufgedeckt werden, weil es dort die Nebel und Masken der Welt nicht
mehr gibt. Dies ist eine schwere Prüfung der eigenen Demut und man kann sicher
sein, dass es uns nicht gut bekommen wird, auch nur im geringsten mit Sri Krishna
rechten zu wollen oder irgendwie ein falsche Ergebung
zu heucheln, wie wir das vielleicht auf der Welt oft getan haben. Deswegen ist
es ratsam, sich auf der Welt stets an die Gegenwart des Herrn zu erinnern, auch
wenn man glaubt, ungestraft oder unbeobachtet irgendetwas Schlimmes anstellen
zu können, weil auch wenn es die Welt vorerst nicht sieht, wir dennoch im Jenseits
die bitteren Früchte unseres schlechten Tuns in allen Konsequenzen und Auswirkungen bekennen und
womöglich ernten müssen. Da hilft dann keine Fürsprache oder Selbstverteidigungskunst
- niemand anderer als nur Sri Krishna Selbst kann uns vor diesen Auswirkungen,
dem verdienten Karma, retten.
Weswegen sind wir überhaupt verkörperte Menschen geworden?
Die
Freiheit oder Trennung von Krishna ist derart schmerzhaft, dass sie nur verkraftet
werden kann, indem die nunmehr freie Seele in einen menschlichen Körper gebunden
wird, der ihren reinen Geist, ähnlich einem Betäubungsmittel, verfinstert und
von Vergessen umwölkt. Etwa so, wie ein Neugeborenes sich bei der Geburt von Natur
aus in einem geradezu besinnungslosen Zustand befindet, weil die Schmerzen der
Trennung von der Mutter viel zu groß sein würden, um sie bei wachem Bewusstsein
ertragen zu können. Der materielle Körper ist fortan das Boot der Seele, mit dem
diese allmählich den Ozean der Unwissenheit, die materielle Welt, überquert, indem
sie ihre Liebeskraft oder Hingabe auf Sri Krishna lenkt und so mit Ihm verbunden
wird, d.h. ihr ursprüngliches, reines Krishna-Bewusstsein erweckt. Dadurch erlangt
sie die Befähigung für die vollständige Befreiung durch Krishna, wonach der materielle
Körper obsolet wird.
Warum ist die sinnliche Lust so schwer zu überwinden?
Die
sinnliche Lust oder Liebe ist deswegen so schwer zu überwinden, weil sie eine
bedeutsame Ähnlichkeit mit der wahren Liebe oder reinsten Hingabe zum Höchsten
Herrn hat, obwohl sie in Wirklichkeit das vollkommene Gegenteil ist. Es verhält
sich da wie mit den zwei Enden eines Stockes: Obwohl die beiden Enden für sich
genommen ähnlich sind, befinden sie sich doch am weitesten voneinander entfernt.
Das ganze Prinzip der Anhaftung an die Dinge der in Wirklichkeit doch nur leidvollen,
materiellen Welt gründet darin, dass wir sie aus Unwissenheit für Dinge der spirituellen
Welt halten über deren ewige und glückselige Natur wir unbewusst Bescheid wissen.
Die sinnliche Liebe ist nun dem Höchsten in der spirituellen Welt, der reinen
Liebe Gottes, am ähnlichsten und deswegen am schwersten zu überwinden. Wer der
materiellen Lust entsagt, vermeint irrtümlich sein Leben, bzw. den Sinn davon
aufzuopfern, obwohl er es in Wirklichkeit gewinnt, d.h. er gibt das vergängliche
Leben für das ewige Leben auf. Das ist mit aller echter Entsagung so; für das
eigentlich sowieso Wertlose, dem man aufrichtig entsagt, erhält man einen unendlichen
Schatz.
Wie groß ist die Freiheit des Menschen?
Das
Maß unserer Freiheit entspricht dem Ausmaß der Hingabe, die wir im Herzen haben;
d.h. ein reiner Gottgeweihter ist völlig befreit, wohingegen ein Nichtgottgeweihter
nur wenig Freiheit besitzt. Das Leben als Mensch auf der Welt ist eine Schulung
und Prüfung und Krishna zieht um uns aus Seiner Gnade immer einen gewissen Kreis
der Freiheit, worin wir uns bewähren können. Nutzen wir diese gewährte Freiheit
zum Guten, indem wir uns im hingebungsvollen Dienst betätigen, dann zieht Krishna diesen
Kreis immer größer, je nachdem wie es in unserer jeweiligen Situation am förderlichsten
ist. Missbrauchen wir jedoch die uns zugestandene Freiheit, werden wir von Krishna
gemäß unseres Missbrauches mit immer weniger Freiheit bedacht, ähnlich wie auch
der Staat unverbesserlichen Übeltätern immer mehr die Freiheit eingrenzen muss.
Wenn diese geringere Freiheit immer wieder missbraucht und so immer weniger wird,
sinkt ein Mensch schließlich auf die Stufe eines Tieres hinab, das keine Freiheit
mehr hat. Von dort aus kann es dann einige Zeit dauern, bis wieder eine menschliche
Lebensform erlangt wird.
Hingebungsvoller Dienst
Wann wirkt sich die Einhaltung von Geboten
und Verboten, Bussen, Entsagungen usw. positiv und wann negativ aus?
Die
positiven Ergebnisse der zahlreichen Gebote, Verbote, Bussen, Entsagungen,
Einweihungen, Zeremonien usw. z.B. der umfangreichen, vedischen Gesetzestexte, welche als äußere spirituelle
Lehre bezeichnet werden, wandeln sich in negative Ergebnisse um, wenn
man sich in ihnen verliert und das Wesentliche darüber vergisst. Dies passiert
leider bei vielen Menschen besonders der Amtskirchen und offiziellen, religiösen
Organisationen, wodurch dann ein toter Ritualismus, durchsetzt mit Sektiererei,
Machtstreben und Hochmut entsteht, der kaum mehr etwas Positives aufzuweisen hat
und sogar zu fürchterlichen Entgleisungen führen kann (siehe: Wie
kommt es, dass ausgerechnet aus religiösen Strukturen mitunter die schlimmsten
Menschen der Welt erstehen?) Man muss darauf achten, dass die Einhaltung der
Gebote der äußeren spirituellen Lehre und andere äußerliche spirituelle Errungenschaften
(z.B. Missionierung und große Opfer) durch demütigen Glauben und Hingabe zum Herrn
inspiriert sind und nicht aus irgendwelchen anderen Beweggründen, wie etwa Ansehen,
Machtstreben, Eigenliebe, Sektiererei usw. Erst durch diese wahre spirituelle
Inspiration werden Gebote, Verbote, Bussen, Einweihungen, Opferungen usw. lebendig
und fruchtbar, ansonsten sind sie tot, nutzlos und wirken sich sogar schädlich
aus auf das spirituelle Leben! Es ist unendlich viel besser, ein armer Mensch
zu sein, der keine großartigen, äußerlichen "spirituellen" Verdienste
vorweisen kann, dafür aber aufrichtig und demütig bleibt.
Wann wirkt sich Predigt oder Mission gut und wann schlecht
aus?
Hier
gilt viel von dem, was in der vorigen Antwort gesagt wurde, d.h. die guten Früchte
von Predigt und Mission, der tätigen Nächstenliebe, verkehren sich ins Gegenteil,
wenn sie aus falschen Motiven wie etwa Machtstreben betrieben werden. Die Veden
betonen immer wieder, dass die Freiheit des Individuums geachtet werden muss;
durch das Aufdrängen und Erzwingen des Guten wird großer Schaden angerichtet.
Das Gute muss freiwillig ergriffen werden. Wer anderen den Höchsten Herrn oder
Seine Lehre aufdrängen will, der macht sich eines Vergehens schuldig und richtet
für sich und andere mehr Schaden als Nutzen an. Spätestens wenn jemand zu verstehen
gibt, dass er nichts hören will, muss dies akzeptiert werden. Menschen, die sichtlich
nichts mit Krishna zu tun haben wollen, sollen gar nicht erst direkt angesprochen
und gestört werden. In solchen Fällen besteht die Pflicht eines Missionars darin,
einfach nur da zu sein, wenn er gebraucht wird. Wirkliches Predigen geschieht
auch weniger durch Worte und Belehrung, als vielmehr durch Taten und die eigene
spirituelle Lebensführung. So kann z.B. ein völlig entsagter Eremit, der seine
Höhle nie verlässt, durch sein völlig verinnerlichtes, verdienstvolles Leben durchaus
um ein vielfaches mehr Leute in Wahrheit zum Glauben überzeugen, als ein wortgewaltiger
Prediger, der aber sonst nicht viel mehr aufzuweisen hat und eigentlich gar niemanden
bekehrt, selbst wenn er von einer großen Fangemeinde etwa seiner Redekunst umschwärmt
werden mag.
Woraus besteht hingebungsvoller
Dienst jenseits der regulierenden Prinzipien?
Das
wichtigste ist die Hingabe oder göttliche Liebe im Herzen, dass man auf
das hört, was man von Krishna, als die Stimme des reinen Gewissens, unterstützt
vom echten spirituellen Meister und den offenbarten Schriften, als wahr und richtig
erfassen kann und wonach man dann nach bestem Wissen und Gewissen handelt. Die
dadurch immer größer werdende Freiheit, die zugleich auch Prüfung ist, darf aus
Hingabe zu Krishna nicht missbraucht werden, auch wenn die Versuchungen schwer
sind. Krishna lässt keine Prüfung zu, die zu schwer ist, als dass sie nicht bewältigt
werden kann. Wenn man verspottet, verfolgt, verleumdet und sogar misshandelt wird,
darf man sich nicht erzürnen oder auf Rache sinnen, selbst wenn man alle Mittel
dazu hätte, sondern nichts als nur die reine Liebe entgegensetzen. Das Verhalten
von Prahlada Maharaja gegenüber
seinem mordlüsternen Vater, der ihm stets nach dem Leben trachtete, ist dafür
ein wunderbares Beispiel. Genauso Jesus Christus, der völlig zu Unrecht gekreuzigt
noch in der Stunde seines Todes den Höchsten Herrn um Vergebung für seine Feinde
ersucht, "denn sie wissen nicht, was sie tun." "Wer richtet, wird
gerichtet werden" sagt das Evangelium und "Mit dem Maßstab, mit dem
ihr andere messt, werdet ihr selbst gemessen werden." Wir sind alle sehr
gefallene Geschöpfe vor dem Höchsten Herrn und dürfen uns deswegen keinesfalls
erdreisten, andere gemäß unserem Maßstab zu richten und gar Rache üben zu wollen.
Umso mehr, da dies der Höchste Herr auch nicht macht, sondern vielmehr rein nichts
als Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung ist. Sri Krishna gewährt sogar den Dämonen
Erlösung, obwohl sie ihr ganzes Leben lang nichts als nur Böses getan haben; Er
verflucht sie nicht in die Hölle, so sehr sie es auch verdienen würden. Sri Nityananda
erlöste die Trunkenbolde Jagai und Madhai
und machte sie sogar zu Gottgeweihten, obwohl sie der Gerechtigkeit nach nur Bestrafung
verdient hätten. Niemals soll Böses mit Bösem vergolten werden. Ein reiner Gottgeweihter
ersieht in jemandem der ihm Unrecht tut, sogar einen Wohltäter. Sri Krishna Caitanya
erklärt, man muss so demütig wie das Gras am Boden werden, das tausendmal am Tag
niedergetreten wird und sich dem Herrn völlig ergeben. Nur so kann man sich fortwährend
an Krishna erinnern und Seinen Heiligen Namen chanten.
Wahre Demut beinhaltet Nächstenliebe, Geduld und Selbstaufopferung gegenüber dem
Herrn und den Mitmenschen. Solange man der Meinung ist, es geschehe einem von
irgendwoher ein Unrecht und man sich von irgendjemandem beleidigt fühlt, ist das
Herz nicht rein und es bedarf noch einiges an Aufräumarbeit. Erst wenn alles ertragen
und alles erdulden werden kann und die einzige Kraft allein die Hingabe zum Höchsten
Herrn ist (und nicht z.B. das was man auf der Erde vermeintlich Hervorragendes
im spirituellen oder materiellen Sinn erlangt hat), wurde das Herz völlig gereinigt.
Krishna ist allmächtig und allwissend. Ist es deswegen falsch,
Krishna um etwas zu bitten?
Manchmal
hört man die Ansicht, es sei falsch, insbesondere im reinen hingebungsvollen Dienst, Krishna um etwas zu bitten. Dem
kann jedoch so nicht zugestimmt werden, denn die Bitte ist ein sehr wesentliches
und erhabenes Element des Lebens mit Krishna, auch wenn ein reiner Gottgeweihter
Krishna natürlich nicht um irgendwelche materiellen Vorteile bittet. Für Kinder
ist es völlig natürlich und wichtig, ihre Eltern zu bitten, auch wenn diese von
sich aus und sogar besser wissen, was ihre Kinder benötigen; ähnlich verhält es
sich bei Krishna und uns, die wir alle Seine mittelbaren Kinder sind. Durch die
Bitte an den allmächtigen und allwissenden Sri Krishna erkennen wir unsere Freiheit
vor dem Höchsten Herrn, der uns Seine Gaben gemäß Seiner Barmherzigkeit zukommen
lässt. Das Erkennen und demütige Exerzieren der eigenen Freiheit ist ein ganz
wesentlicher Bestandteil des spirituellen Lebens, denn reine Hingabe bedeutet
ja nicht ein Sklavendasein, sondern vollste Freiheit. Als freie Wesen haben wir
nicht nur das Recht des demütigen Empfangens, sondern auch das Recht des demütigen
Begehrens. Wer klopfet, dem wird aufgetan; wer bittet,
dem wird gegeben werden. Durch die Bitte an Gott zeigen wir, dass wir alles nur
vom Höchsten Herrn erhalten. Die Bitte ist einem freien Wesen deswegen sogar um
vieles nötiger als der Dank.
Warum bestehen die Offenbarungsschriften, allen voran die
Veden, aus so einem bunten Konglomerat anscheinend oft sogar
widersprüchlicher Lehren und Geschichten?
Dem
bedingten menschlichen Verstand erscheint die unbegreiflich viel höhere göttliche
Ordnung notwendigerweise als ein reinstes Chaos, denn ein Chaos und sogar eine
Torheit ist dem umwölkten Weltverstand alles, was er nicht zu fassen vermag. Wir
sehen das auch an der Natur. Dort wo die Natur vom Menschen nicht nach seinen
Vorstellungen reguliert wird und sie sich nach der ihr inneren göttlichen Ordnung
entfaltet, da entsteht eine Wildnis mit tausenderlei verschiedenen Pflanzen und
Tieren, die anscheinend völlig ungeordnet durcheinander existieren. Kein Vergleich
zu den im Vergleich faden und von der Vielfalt und Lebendigkeit her geradezu toten,
regulierten Äckern oder gar Monokulturen des Menschen. Da die göttliche Lehre
nun eben von Gott stammt und nicht vom Menschen, ist sie in ihrer Gesamtheit notwendigerweise
ein Urwald, wo die verschiedensten Pflanzen und Tiere leben können. Sie ist wie
der fruchtbare Boden, der all den verschiedenen Geistern der Welt die ihnen angepasste
und genehme Nahrung bietet, um darauf wachsen zu können. Diese Eigenschaft echter
Offenbarungswerke ist ein wichtiger Beleg für deren göttliche und nicht menschliche
Herkunft. Menschenwerke sind in sich tot. Nehmen wir einen Hegel oder Kant oder
überhaupt die Mathematik - da gibt es keine Vielfalt und Freiheit, durch die erst
ein lebendiges Wachsen und Gedeihen möglich wird. Zwei und Zwei ist Vier - entweder
man versteht und akzeptiert das oder eben nicht. Hingegen alleine schon die vergleichsweise
viel kürzere Bhagavad-gita bietet Nahrung für die verschiedensten
und gegensätzlichsten Geister; sie ist lebendiger Stamm nicht nur der anscheinend
völlig gegensätzlichen Persönlichkeits- und Unpersönlichkeitsphilosophen, sondern
auch noch der mystischen Yogis und überhaupt so ziemlich aller völlig verschiedenen
Gruppierungen des sogenannten Hinduismus. Das selbe
kann man bei der Bibel und dem Koran beobachten, die wie die Veden ein lebendiger Nährstamm für die verschiedensten aufgepfropften
Fruchtzweige sind. Die göttliche Lehre bietet in ihrer Vielfalt für jeden der
verschiedenen Geister unserer Welt eben jene Nährstoffe und Bedingungen, durch
die sie wachsen und schließlich zur Vollkommenheit gelangen kann. Sie zwingt die
träge Natur des Menschen zum fortwährenden Denken und Suchen, um sich ordentlich
zurechtzufinden und um dadurch zu wachsen.
Die
materielle Schöpfung
Was bezweckt Krishna mit der materiellen
Schöpfung?
Der
Sinn der materiellen Schöpfung liegt darin, die bedingten Seelen, also insbesondere
jene als Menschen verkörperte Seelen, aus ihrer Bedingtheit zu erlösen und sie
zu vollkommenen und freien Wesen wie Krishna zu machen. Diesen gottähnlichen,
völlig befreiten Seelen erst ist es möglich, mit dem Höchsten Herrn in Ewigkeit
und Glückseligkeit in Seinem transzendentalen Reich zu leben, das sich jenseits
der materiellen Schöpfung befindet. Die materielle Welt bietet die Möglichkeit,
sich frei für oder gegen den Höchsten Herrn zu entscheiden. Wenn sich die in der
materiellen Welt gefangene, individuelle Seele für den Herrn entscheidet, erlangt
sie immer größere Freiheit und Glückseligkeit. Wenn nicht, das Gegenteil davon,
d.h. Knechtschaft und Leid. Die materielle Welt ist als eine Besserungsanstalt
für Übeltäter zu verstehen. Wenn sich die bedingte Seele bessern will, kann ihr
immer größere Freiheit gewährt werden; wenn sie aber in Schlechtigkeit verharrt,
muss sie gefangen bleiben. Die materielle Welt ist damit eine große Barmherzigkeit
des Herrn, der gleich einem weisen König die Übeltäter seines Landes nicht einfach
alle hinrichtet, sondern ihnen eine Möglichkeit der Besserung und Bewährung bietet.
Wie lange besteht die materielle Schöpfung noch?
Noch
für viele Milliarden Erdenjahre. Es besteht kein Grund, sich von Weltuntergangsrufern
panisch machen zu lassen. Selbst wenn der Höchste Herr aufgrund der zu großen
Gefallenheit der Menschheit zur Erhaltung der Sinnes der materiellen Welt ein
Strafgericht beschließt, so wird Er dies doch immer nur so gering als nur irgend
möglich ausfallen lassen und niemals dadurch die Welt oder Menschheit vernichten,
solange nicht die vorgesehene Zeit für das Ende und die darauf folgende Neuentstehung
der Schöpfung gekommen ist.
Gibt es nur auf der Erde Leben?
Nein,
im ganzen Universum, auch auf den Planeten unseres Sonnensystems, inklusive sogar
der Sonne und des Mondes, gibt es Leben und Kulturen, gegen die sich unser irdisches
Dasein geradezu als finsterster Fleck erweist. Diese Überirdischen leben allerdings
in anderen Dimensionen, in der sogenannten feinstofflichen Welt oder Geisterwelt, und können
deswegen üblicherweise mittels unsere stark eingegrenzten,
materiellen Sinne nicht wahrgenommen werden. Sie sind auch keine missgebildeten
Kreaturen, wie man sie in Science Fiktion Filmen findet, sondern besitzen genauso
menschliche Gestalt wie wir, durchaus sogar in viel größerer Schönheit und Vollendung,
deren große Anziehung wir sogar als doch recht stumpfsinnige Menschen auf der
Erde spüren, wenn wir den Sternenhimmel betrachten.
Das
Böse in der Welt
Weswegen erschafft der Höchste Herr keine
Menschen, die von sich aus gar nicht erst zum Bösen fähig sind?
Natürlich
ist es dem Höchsten Herrn möglich, ganze Heerscharen von schönsten und edelsten
Engelsmenschen zu schaffen. Aber sie wären in sich völlig tot, wie willenlose
Marionetten, die keiner wirklichen Liebe oder Hingabe fähig sind. Denn alles was
sie tun oder reden würden, würde nicht ihrem eigenen freien Willen entsprechen,
sondern würde nur der Höchste Herr durch sie tun und reden. Das wären dann keine
Lebewesen, sondern nur Puppen oder Scheinlebewesen. Wirkliches Leben wird erst
durch Freiheit möglich und Freiheit bedingt, dass sie entweder zum Guten oder
auch zum Schlechten verwendet werden kann. Es gibt ewig befreite Seelen, welche
ihre Freiheit niemals zum Schlechten verwenden. Das sind
laut der Veden die große Mehrheit der Lebewesen. Eine
Minderheit allerdings, die Übeltäter oder die bedingten Seelen, verwendet ihre
Freiheit zum Schlechten. Doch auch sie können gebessert werden, wenn sie sich
Krishna zuwenden und so erlöst werden.
Wie kann ein barmherziger Gott Höllen erschaffen und Seine
Ihm angeblich lieben Geschöpfe dorthin verdammen?
Es
ist nicht Krishna, der Höllen erschafft, sondern die Menschen selbst, indem sie
ihre Freiheit missbrauchen. Hölle bedeutet soviel wie Selbstsucht, Eigendünkel
und Beschuldigung anderer. Die Menschen schaffen sich Höllen und wähnen sich darin
sogar glücklich, obwohl sie ununterbrochen schrecklichen Qualen ausgesetzt sind.
Je weiter man sich vom Höchsten Herrn entfernt, desto höllischer wird das Leben,
denn der Höchste Herr bedeutet ja Frieden, Freiheit, Glück, Ewigkeit und vor allem
Liebe. Die Menschen mit höllischem Bewusstsein meinen dies jedoch ohne den Höchsten
Herrn für sich beanspruchen zu können. Sie wollen das Reich Gottes ohne Gott,
bzw. vielmehr mit sich selbst als Gott darinnen und solches erzeigt sich dann
als die Hölle. Krishna hat seit Ewigkeiten keine auch noch so verkommene Seele
in irgendeine Hölle verdammt, sondern unternimmt im Rahmen der unbedingt zu akzeptierenden
Freiheit des Individuums alles nur mögliche, um die Menschen vor einem solchen
schrecklichen Fall zu bewahren. In die Hölle verdammen tun sich die Menschen aus
Falschheit, Hass, Hochmut, Stolz und Eigenliebe rein von sich selbst aus.
Warum lässt
der Höchste Herr tyrannische Regierungen und Diktatoren zu?
Krishna
führt in Seiner göttlichen Weisheit jeden einzelnen Menschen so, dass dieser trotz
aller Schwierigkeiten und Prüfungen seine hohe Bestimmung, den Sinn seines Daseins,
erreichen muss. Lediglich aus Seiner Barmherzigkeit nötigt Er uns Menschen, damit
wir nicht ins Verderben laufen sondern stattdessen umso eher geistig erwachen
und uns zu unserem eigenen Vorteil über die materielle Bedingtheit erheben. Diktatoren
und tyrannische Regierungen sind Zuchtmittel, die jenen Völkern auferlegt werden,
die sich sonst nicht dem besseren Willen des Höchsten Herrn beugen. Schlechte
Völker haben schlechte Regierungen; ein jedes Volk hat die Regierung, die es verdient,
d.h. Regenten und Untertanen sind miteinander verbunden. Man kann an vielen Ländern
sehen, wie Völker unter schlechten und harten Regierungen ein besseres und fügsameres
Leben führen, als jene Völker unter sanften Regierungen, die oft genug der Dekadenz
und dem sündhaften Handeln in allen Variationen frönen und in der Folge durch
diesen irdischen "Himmel" auf die Stufe von Tieren fallen. Srila
Prabhupada hat diese Tierzivilisationen der heutigen
"guten" westlichen Demokratien deswegen oft kritisiert, denn solche
Regierungen sind vom spirituellen Standpunkt her mitunter schlimmer zu werten
als eine womöglich tyrannische Regierung. Wie dem auch sei, es ist ein Prinzip
der materiellen Welt, dass auf Regen Sonnenschein folgt und umgekehrt. Dies ist
auch bei den Regierungen und Völkern nicht anders. Schlechte Regenten entkommen
der gerechten Strafe nicht, wie die menschliche Geschichte immer wieder belegt.
Sie ernten gemäß dem Karma Gesetz all das, was sie ihren Untertanen getan haben.
Wie kommt es,
dass ausgerechnet aus religiösen Strukturen mitunter die schlimmsten Menschen
der Welt erstehen?
Diese
Frage ist angesichts der gegen wehrlose und unschuldige Menschen gerichteten unglaublichen
Gewalttaten islamischer Fanatiker aktuell wie eh und je. Die mächtigste Kirche
der Welt, die römisch-katholische, hat in ihrer Vergangenheit unbeschreibliche
Gräueltaten angerichtet, vor denen selbst die größten nicht kirchlichen Völkermörder
und Verbrecher zurückgeschreckt sind. Und etliche andere Kirchen der Christenheit
sind da auch nicht viel besser. Ihnen gilt Macht und Einfluss als das Höchste
und nicht die Lehre des Herrn. Die jüdischen Priester haben ihre Propheten gesteinigt
und ermordet, sogar den Höchsten Herrn und Erlöser selbst, als Er als Mensch zu
ihnen kam; die grenzenlose Überheblichkeit, ausufernde Falschheit, magische Trickserei und Gier sogenannter
Brahmanen in Indien stand der mittelalterlichen, westlichen Priesterschaft um
nichts nach und bis heute gebärden sich die Geburtsfolge Brahmanen als ärgste
Gegner der Gottgeweihten und so geht das weltweit. Mönche und Priester eines jeden
Volkes der Welt haben im Laufe der letzten Jahrtausende ihre Unschuld fast völlig
verloren. Weswegen die aufgeklärte Menschheit auch nicht mehr auf sie hört, sondern
eher auf empirische Wissenschaftler oder gar niemand. Auch bei der ISKCON und
ihren Abspaltungen haben wir schon jetzt nach nicht einmal vierzig Jahren in entsprechend
kleinerem Maßstab ähnliches erlebt, wo sich Menschen auf höchsten Ämtern mit den
höchsten Würden solcherart aufführen, dass sogar einem Teufel der Hölle ganz flau
im Magen werden muss. Tatsächlich bezeichnet Srila Prabhupada
solche pseudospirituellen Leute, die wie reißende Wölfe im Schafspelz sind, als
die gefährlichsten Menschen der Welt. Man fragt sich, wie es wohl hergehen mag,
dass in religiöse Organisation oder Strukturen, die doch von Grunde auf stets
dem Guten, Gerechten und Barmherzigen eingeschworen sein müssten, solche schrecklichen
Entgleisungen entstehen. Wie kann ein Mensch, der täglich allerlei frommen Verrichtungen
nachgeht, zu einem Scheusal werden, vor dem selbst die Teufel der Hölle erblassen?
Der Grund liegt darin, dass sich solche Menschen an den guten Früchten der
äußeren spirituelle Lehre erfreuen, die da aus Ritualen, Bussen, Opfern, Entsagungen,
Zeremonien usw. besteht, dabei aber das Wesentliche übersehen, nämlich
das Herz, bzw. die empfindliche Pflanze der Hingabe zum Höchsten Herrn, die darin
doch wachsen soll. In dieses unbewachte Herz aber ziehen dann, als wie in ein
leer stehendes Haus, ganz üble Hausbesetzer ein - das sind die unlauteren, noch
nicht überwundenen Begierden, allen voran die Herrschsucht, die Selbstliebe und
die Lüsternheit - die es verstehen, sich derart einzunisten, dass sie das Herz
des Menschen völlig in Beschlag nehmen. Wenn der Mensch nun den Fehler begeht,
dieses gräuliche Unkraut nicht so bald als möglich aus seinem eigentlichen Haus
auszurotten, sondern stattdessen weiterhin Zuflucht zu den Äußerlichkeiten nimmt
und sich dort ein neues Quartier einrichten möchte, als würde es in seinem Leibe
Platz für zwei Herzen geben, dann werden die Hausbesetzer recht bald derart stark,
dass sie ihn sogar der Früchte der äußeren spirituellen Lehre berauben und zu
einem Gefangen und Sklaven seiner eigenen Herrschsucht machen. So wird ein Mensch,
obwohl äußerlich als ein Hirte im Dienste des Herrn verkleidet, innerlich zu einer
reißenden Bestie, die es meisterhaft versteht, das größtmögliche Unheil in der
Welt anzurichten, solange sie nur selbst davon irgendwie profitiert. Im Falle
von sogenannten Märtyrern, insbesondere jene, welche
wehrlose und unschuldige Menschen ermorden, d.h. die also in Wahrheit Schwerverbrecher
sind, ist das Herz derart von Hass vergiftet, dass dieser sich gegen den eigenen
Leib richtet. Sie sind Mörder und Selbstmörder zugleich und schaffen sich aufgrund
ihrer Verblendung und unversöhnlicher Rachegefühle schon zu Lebzeiten ein Leben
in einer Hölle, das sie natürlich leicht für ein erlogenes Paradies opfern, solange
nur ihre echten oder vermeintlichen Feinde darunter zu leiden haben. Ihr Geisteszustand
wird ihnen im Jenseits natürlich alles andere als ein Paradies ermöglichen, vor
allem da sie dann unweigerlich die wahre Natur ihrer Untaten, des an ihnen verübten
Verrates und der an ihnen begangenen Manipulationen in allen Konsequenzen erfahren.
Die meisten sogenannten Märtyrer sind Opfer und Werkzeug
von den zuvor beschriebenen, besonders schlimmen, pseudoreligiösen Personen, tragen
aber natürlich dem Ausmaß ihrer jeweiligen, persönlichen Freiheit entsprechend
eine Mitschuld. An diesen im Grunde sehr bedauernswerten Personen sieht man, wie
wichtig Toleranz, Geduld, Demut, Sanftmut und vor allem Vergebung für einen
Menschen sind, um nicht in einen Teufelskreis von Rache und Verderben zu geraten
oder ein Opfer und Werkzeug finsterster Mächte zu werden.
Weswegen zerschlägt der Herr verkehrte
religiöse Organisationen und Strukturen nicht, um Missbrauch in Seinem Namen zu
verhindern?
Weil
aus ihnen auch Gutes entsteht und durch sie die mitunter besten Gottgeweihten
geboren werden, so wie von schlechten und verdorbenen Müttern auch gute Kinder
kommen können. Solange eine religiöse Organisation nicht völlig degeneriert, sondern
noch einen Hoffnung auf gute Früchte besteht, wird der Höchste Herr Gnade vor
Recht ergehen lassen. Solange ein Baum Früchte bringt, auch wenn er das die meiste
Zeit des Jahres nicht tut und selbst zur Fruchtzeit aus viel anscheinend nutzlosem,
totem Holz und Borke besteht, wird ihn ein Gärtner deswegen nicht umhauen wollen.
Er wird den Baum erst fällen, wenn dieser völlig abgestorben und unfruchtbar geworden
ist. Wir können in der Natur beobachten, dass selbst völlig abgestorbene
Bäume noch eine Weile bestehen. Auch wenn sie keine Früchte mehr tragen können,
so vermögen sie in stürmischen Zeiten doch noch einen gewissen Schutz zu gewähren.
Wir sind von solchen armseligen Ruinen nicht abhängig, was sollen wir uns also
von ihnen weiter stören lassen? Die verdunkelten religiösen Organisationen und
Strukturen sind ein Ruheort für müde Seelen. Jedoch sobald es einen göttlichen
oder natürlichen Rumpler tut, da sucht dann niemand
anderer eifriger als diese sich im Dunklen befindlichen Seelen nach einem Licht.
Es ist ein wichtiges Merkmal der göttlichen Lehre, dass sie selbst den ärmsten
Seelen einen fruchtbaren Boden bietet, auch wenn diese dann womöglich die ihnen
daraus erstandene Kraft und Freiheit missbrauchen, um eine finstere alleinseligmachende
Inquisitionskirche oder einen Pseudogurukult herauszubilden. Trotz aller weltlichen
Macht, die sie sich solcherart über Materialisten und Atheisten aneignen mögen,
können sie die Gottgeweihten niemals wirklich beeinträchtigen, weil das wirkliche
Krishna-Bewusstsein, das ja niemand anderer als Sri Krishna Selbst ist, viel stärker
ist als jegliche materielle Vorkehrung.
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