Krishnabewußtsein bedeutet
NICHT irgendeiner Sekte beizutreten oder in einen Tempel einzuziehen, sondern
es bedeutet:
Sich-Über-Krishna-Bewußt-Zu-Sein.
Krishna-Bewußt-Sein
hat, wie das Wort schon sagt, etwas mit unserem Bewußtsein zu tun. Es ist
ein innerer Prozess der Bewußtwerdung über Krishna. Dazu muß
man keiner Organisation beitreten, das kann man auch zu Hause üben, als Haushälter
im täglichen Leben.
aus dem Sri Caitanya-caritamrita,
Madhya 7.126-132
Der brahmana
bat Sri Caitanya Mahaprabhu: "Mein lieber Herr, erweise
mir gütigerweise Deine Barmherzigkeit und laß mich mit Dir
gehen. Ich kann die Wellen des Elends, die durch das materialistische
Leben verursacht werden, nicht länger ertragen."
Sri Caitanya Mahaprabhu erwiderte: "Sage so etwas nicht
noch einmal. Es ist besser, daß du zu Hause bleibst und
immer den Heiligen Namen Krishnas chantest."
Es ist im Zeitalter
des Kali nicht ratsam, plötzlich seine Familie zu verlassen,
denn die Menschen sind nicht als richtige brahmacaris (Studenten)
und grhasthas (Haushälter) geschult. Folglich riet Sri Caitanya
Mahaprabhu dem brahmana, nicht zu sehr bestrebt zu sein, das
Familienleben aufzugeben. Es ist besser, bei seiner Familie
zu bleiben und zu versuchen, geläutert zu werden, indem man
regelmäßig unter der Anweisung eines spirituellen Meisters
den Hare-Krishna-maha-mantra chantet. So lautet die Unterweisung
Sri Caitanya Mahaprabhus. Wenn jeder nach diesem Grundsatz
handelt, ist es nicht notwendig, sannyasa (den Lebensstand
der Entsagung) anzunehmen. Im nächsten Vers rät Sri Caitanya
Mahaprabhu jedem, ein vorbildlicher Haushälter zu werden,
indem man ohne Vergehen den Hare-Krishna-mantra chantet und
jeden, den man trifft, das gleiche Prinzip lehrt.
"Unterweise
jeden, die Anweisungen Sri Krishnas zu befolgen, wie sie
in der Bhagavad-gita und im Srimad-Bhagavatam gegeben sind.
Werde auf diese Weise ein spiritueller Meister und befreie
jeden in diesem Land."
Dies
ist die erhabene Mission der Internationalen Gesellschaft für Krischna-Bewußtsein.
Viele Menschen kommen und fragen, ob sie ihre Familie aufgeben müssen, um der
Gesellschaft beizutreten; doch das ist nicht unsere Mission. Man kann bequem zu
Hause bleiben. Wir bitten jeden nur, den maha-mantra zu chanten: Hare Krishna,
Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare / Hare Rama, Hare Rama, Rama Rama, Hare
Hare. Wenn man lesen kann, sollte man die Bhagavad-gita Wie Sie Ist und das Srimad-Bhagavatam
lesen; das ist umso besser. Diese Werke sind jetzt in englischer (deutscher)
Sprache erhältlich und sind sehr autoritativ angelegt, um dem Geschmack aller
Gruppen von Menschen zu entsprechen. Statt ein Leben ausschließlich materieller
Tätigkeiten zu führen, sollten alle Menschen diese Bewegung nutzen und zu Hause
mit ihrer Familie den Hare-Krishna-maha-mantra chanten. Man soll auch von sündhaften
Tätigkeiten Abstand nehmen - unzulässige Sexualität, Fleischgenuß, Glücksspiel
und Berauschung. Von diesen vier Dingen ist unzulässige Sexualität sehr sündhaft.
Jeder muß heiraten. Vor allem jede Frau muß verheiratet werden. Wenn die Frauen
den Männern zahlenmäßig überlegen sind, können einige Männer mehr als eine Frau
annehmen. Auf diese Weise wird es in der Gesellschaft keine Prostitution geben.
Wenn ein Mann mehr als eine Frau heiraten kann, wird unzulässige Sexualität aufhören.
Man kann auch viele schöne Gerichte zubereiten, um sie Krishna darzubringen -
Getreide, Früchte, Blumen und Milch. Warum soll man unnötigerweise Fleisch essen
und furchtbare Schlachthöfe unterhalten? Was für einen Nutzen bringt es, zu rauchen
und Tee und Kaffee zu trinken? Die Menschen sind bereits durch materiellen Genuß
berauscht, und wenn sie weiterer Berauschung frönen, welche Möglichkeit gibt es
dann noch für Selbsterkenntnis? In ähnlicher Weise sollte man nicht an Glücksspielen
teilnehmen und unnötigerweise den Geist erregen. Der wirkliche Zweck des menschlichen
Lebens ist es, die spirituelle Ebene zu erreichen und zu Gott zurückzukehren.
Das ist das summum bonum spiritueller Erkenntnis. Die Bewegung für Krishna-Bewußtsein
versucht, die menschliche Gesellschaft zur Vollkommenheit des Lebens zu erheben,
indem sie der Methode folgt, die Sri Caitanya Mahaprabhu in Seinem Rat an den
brahmana Kurma beschrieb; das heißt, man soll zu Hause bleiben, den Hare-Krishna-mantra
chanten und die Unterweisungen Krishnas in der Bhagavad-gita und im Srimad-Bhagavatam
predigen.
Sri Caitanya
Mahaprabhu unterwies den brahmana Kurma weiter: "Wenn
du dieser Anweisung folgst, wird dein materialistisches
Leben zu Hause deinen spirituellen Fortschritt nicht behindern.
Ja, wenn du diesen regulierenden Prinzipien folgst, werden
wir uns hier wiedertreffen, oder vielmehr, du wirst Meine
Gemeinschaft niemals verlieren."
Dies ist eine Gelegenheit für jeden.
Wenn man einfach den Anweisungen Sri Caitanya Mahaprabhus unter der Führung Seines
Stellvertreters folgt und den Hare-Krishna-mantra chantet, während man jeden soweit
wie möglich das gleiche Prinzip lehrt, wird einen die Verunreinigung der materialistischen
Lebensweise nicht einmal berühren. Es ist unerheblich, ob man an einem heiligen
Ort wie Vrindavana, Navadvipa oder Jagannatha Puri oder in europäischen Städten
lebt, wo das materialistische Leben sehr stark vorherrscht. Wenn ein Gottgeweihter
den Anweisungen Sri Caitanya Mahaprabhus folgt, lebt er in der Gemeinschaft des
Herrn. Wo immer er lebt, verwandelt er den Ort in Vrindavana und Navadvipa. Dies
bedeutet, daß Materialismus ihn nicht berühren kann. Das ist das Geheimnis des
Erfolges für jemand, der im Krishna-Bewußtsein fortschreiten will.
In jedem
Haus, in dem Sri Caitanya blieb und Almosen annahm, indem
Er prasada aß, bekehrte Er die Bewohner zu Seiner sankirtana-Bewegung
und gab ihnen den gleichen Rat wie dem brahmana namens Kurma.
Die Botschaft
Sri Caitanya Mahaprabhus ist hier sehr schön erklärt. Jemand,
der sich Ihm ergibt und bereit ist, Ihm mit Herz und Seele
zu folgen, braucht seinen Standort nicht zu verändern. Noch
ist es notwendig, seinen Lebensstand zu verändern. Man kann
Haushälter, Arzt, Ingenieur oder was immer bleiben. Es ist
unerheblich. Man braucht nur der Anweisung Sri Caitanya Mahaprabhus
zu folgen, den Hare-Krishna-maha-mantra zu chanten und Verwandte
und Freunde in den Lehren der Bhagavad-gita und des
Srimad-Bhagavatam zu unterweisen. Man muß zu Hause Demut und
Bescheidenheit lernen, während man den Unterweisungen Sri
Caitanya Mahaprabhus folgt, und auf diese Weise wird das Leben
spirituell erfolgreich sein. Man soll nicht versuchen, ein
künstlich fortgeschrittener Gottgeweihter zu sein, indem man
denkt: "Ich bin ein erstklassiger Gottgeweihter."
Solche Gedanken soll man vermeiden. Es ist am besten, keine
Schüler anzunehmen. Man muß zu Hause geläutert werden, indem
man den Hare-Krishna-maha-mantra chantet und die Prinzipien,
die Sri Caitanya Mahaprabhu lehrte, predigt. Auf diese Weise
kann man ein spiritueller Meister werden und von der Verunreinigung
materiellen Lebens frei werden.
Es gibt viele sahajiyas, die die Tätigkeiten der sechs
Gosvamis verunglimpfen - nämlich die von Srila Rupa, Sanatana,
Raghunatha dasa, Bhatta Raghunatha, Jiva und Gopala Bhatta
Gosvami -, welche die persönlichen Gefährten Sri Caitanya
Mahaprabhus waren und die die Gesellschaft erleuchteten, indem
sie Bücher über hingebungsvollen Dienst schrieben. In ähnlicher
Weise nahmen Narottama dasa Thakura und andere große acaryas
wie Madhvacarya und Ramanujacarya viele Tausend Schüler an,
um sie dahin zu bringen, hingebungsvollen Dienst auszuführen.
Es gibt jedoch eine Gruppe von sahajiyas, die glaubt,
diese Tätigkeiten stünden im Gegensatz zu den Prinzipien hingebungsvollen
Dienstes. Ja, sie halten solche Tätigkeiten für eine andere
Form von Materialismus. Indem sie sich so den Grundsätzen
Sri Caitanya Mahaprabhus widersetzen, begehen sie Vergehen
gegen Seine Lotosfüße. Sie sollten lieber Seine Unterweisungen
beherzigen und aufhören, die Anhänger Sri Caitanya Mahaprabhus
zu kritisieren, die predigen, statt zu versuchen, als demütig
und bescheiden angesehen zu werden. Um Seine Prediger zu beschützen,
hat Sri Caitanya Mahaprabhu in diesen Versen des Caitanya-caritamrta
klare Anweisungen gegeben.
Auf Seiner
Reise verbrachte Sri Caitanya Mahaprabhu die Nacht in einem
Tempel oder am Wegesrand. Immer wenn Er von jemand Speisen
annahm, gab Er ihm die gleiche Unterweisung wie dem brahmana
Kurma. Er folgte dieser Methode, bis Er von Seiner Südindienreise
nach Jagannatha Puri zurückkehrte.

Praktisches
Leben im Krishna-Bewußt-Sein
"Man soll sich immer an Krishna erinnern
und Ihn niemals vergessen"
Padma Purana
Auf diesem einen Gebot, sich stets
an Krishna zu erinnern, basiert das gesamte Leben im Krishna-Bewusstsein. In diesem
einen Gebot ist alles enthalten. Es mag sich jedoch einfacher anhören, als es
tatsächlich ist. Sich immer an Krishna, die Höchste Persönlichkeit Gottes, zu
erinnern, bedeutet, dass auch die Worte und Taten mit dem Höchsten Herrn verbunden
sind. Es ist nicht möglich, ständig an Krishna zu denken, aber in Worten und Taten
ganz woanders zu sein.
Gedanken sind der Ursprung von Worten, auf Worte folgen Taten, den Taten folgt
das Schicksal und das Schicksal formt den Charakter. Wenn es uns demnach gelingt,
unser Herz stets von Krishna durchdrungen zu bewahren, dann werden auch unsere
Gedanken, unsere Worte, unsere Taten, unser Schicksal und schließlich unser ganzes
Selbst von Krishna durchdrungen sein. Krishna birgt in Sich Ewigkeit, Wissen und
Glückseligkeit (sat, cit, ananda) und damit haben wir das Ziel des Krishna-Bewusstseins
erreicht. Dabei ist das Chanten des Heiligen Namens das bewährte und hochgeschätzte
Mittel, um dieses höchste Ziel zu erreichen.

A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
(c) Bhaktivedanta Book Trust
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Hören, Chanten und
Gemeinschaft mit Gottgeweihten
Bevor man sich an Krishna erinnern
kann, muss man natürlich zuerst von Ihm gehört haben. Auch dies Hören,
in welcher Form auch immer, ist schon praktiziertes Krishna-Bewusstsein und es
ist zugleich auch einer der wichtigsten Vorgänge. Durch das Hören über Krishna
denkt man automatisch auch an Krishna.
"Versuche
die Wahrheit zu erfahren, indem du dich an einen spirituellen Meister wendest.
Stelle ihm in ergebener Haltung Fragen, und diene ihm. Die selbstverwirklichte
Seele kann dir Wissen offenbaren, weil sie die Wahrheit gesehen hat.
Krishna in der Bhagavad-gita, 4.34
Hören bedeutet Informationen aufzunehmen.
Um hören zu können, ist ein Sprecher notwendig. Es muss jemand da sein, eine Persönlichkeit,
die uns Informationen über die Höchste Persönlichkeit Gottes gibt. Derjenige,
der uns Wissen über Krishna zukommen lassen kann, ist der spirituelle Meister.
Ob uns dieser spirituelle Meister nun persönlich von Krishna erzählt, ob wir ein
Buch von einem echten spirituellen Meister lesen oder ob uns eine vom spirituellen
Meister bevollmächtigte Person mit dem notwendigen Wissen versorgt, ist für den
Vorgang des Hörens unerheblich. Es kommt auf die vermittelte Information und den
Sprecher an. Das was wir über Krishna hören, muss richtig sein, es muss der Wahrheit
entsprechen, es muss von einem Gottgeweihten kommen. Darauf muss geachtet werden.
Die Quelle sollte sorgfältig überprüft werden.
Um zu erfahren, wie die Wahrheit
von der Unwahrheit unterschieden werden kann, und um anzufangen, Krishna-Bewusstsein
zu praktizieren, ist die Lektüre der "Bhagavad-gita
Wie Sie Ist" von A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada dringend anzuraten.
Die Bhagavad-gita ist eines der größten Weisheitsbücher der Welt. A.C. Bhaktivedanta
Swami Prabhupada, der Übersetzer und Kommentator, ist ein echter spiritueller
Meister, ein reiner Gottgeweihter und Heiliger. Die von ihm in der Bhagavad-gita
vermittelten Informationen über Krishna, die Höchste Persönlichkeit Gottes, sind
vollständig und entsprechen der Wahrheit Wie Sie Ist. Er vermittelt ausschließlich
nur das von Krishna selbst offenbarte Wissen der Veden und keine erfundene Philosophien
oder Spekulationen.
Krishna erläutert in der Bhagavad-gita (16.6-12) Krishna-Bewusstsein oder hingebungsvollen
Dienst je nach den Fähigkeiten des einzelnen:
Die höchste
Stufe:
Wer Mich verehrt, alle Tätigkeiten Mir [Krishna] weiht und Mir völlig hingegeben
ist, wer sich im hingebungsvollen Dienst beschäftigt, ständig über Mich meditiert
und seinen Geist auf Mich gerichtet hat - ihn befreie Ich sehr schnell aus dem
Ozean von Geburt und Tod.
Richte deinen Geist einfach auf Mich, die Höchste Persönlichkeit Gottes, und beschäftige
all deine Intelligenz in Mir. So wirst du zweifelsohne immer in Mir leben.
Die zweithöchste Stufe:
Wenn du deinen Geist nicht ohne Abweichung auf Mich richten kannst, dann folge
den regulierenden Prinzipien des bhakti-yoga. So wirst du den Wunsch entwickeln,
zu Mir zu gelangen.
Die dritthöchste Stufe:
Wenn du die Regulierungen des bhakti-yoga nicht praktizieren kannst, dann versuche
einfach, für Mich zu arbeiten; denn indem du für Mich arbeitest, wirst du die
Stufe der Vollkommenheit erreichen.
Die vierthöchste Stufe:
Wenn du jedoch unfähig bist, in diesem Bewusstsein zu arbeiten, dann versuche
zu handeln, indem du auf alle Ergebnisse deiner Arbeit verzichtest, und versuche,
im Selbst verankert zu sein.
Die fünfthöchste Stufe:
Wenn du auch auf diese Weise nicht handeln kannst, dann beschäftige dich mit Kultivierung
von Wissen. Besser als Wissen indes ist Meditation, und besser als Meditation
ist der Verzicht auf die Früchte des Tuns, denn durch solche Entsagung kann man
inneren Frieden erlangen.
Hingebungsvoller Dienst, Leben
im Krishna-Bewusstsein, ist etwas sehr individuelles. Es gibt keine Patentrezepte.
All die Lehren und Anweisungen, die Krishna, die offenbarten Schriften (die Veden)
und der spirituelle Meister vermitteln, geben die Richtung an. Sie sind wie Wegweiser,
wie eine Landkarte. Die Verantwortung für uns selbst tragen jedoch wir. Wir sind
diejenigen, die den Weg gehen und vielleicht auch einmal Umwege machen müssen.
Das wird uns niemand abnehmen. Als gute Wanderer müssen wir auf die Landkarte
und die Wegweiser achten, sonst werden wir uns verirren und möglicherweise das
Opfer von Räubern und Dieben werden. Gleichzeitig müssen wir aber auch intelligent
genug sein, mit Hindernissen, Tücken und Gefahren, die beim hingebungsvollen Dienst
auftreten werden, umzugehen. Wenn wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren und
der Landkarte, den guten Führern und den Wegweisern folgen, dann beschützt uns
Krishna und der spirituelle Meister bei allem was wir auf unserer Pilgerreise
tun.

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Gemeinsames Chanten in einem Tempel
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Wenn wir über Krishna gehört haben
und uns an Ihn erinnern, dann wird sich unser hingebungsvoller Dienst automatisch
als Chanten manifestieren. Chanten bedeutet, den Namen Krishnas zu lobpreisen,
über Krishna und Seine Taten zu sprechen, mit dem Herzen bei Krishna zu sein.
Es bedeutet beten, verehren, meditieren und ist der für unser Zeitalter als einzig
wirklich wirksame Vorgang empfohlen. Wenn es uns gelingt, trotz aller Missstände
und Prüfungen in unserer Zeit, zumindest im Herzen bei Krishna zu bleiben, dann
haben wir schon sehr viel erreicht. Im praktischen Sinn gechantet werden kann
auf viele verschiedene Arten. Es ist sehr einfach, dabei jedoch sehr wirkungsvoll,
und jeder kann es tun, auch alleine. Wenn man alleine Chanten will, dann kann
man dies als Meditation tun. Diese Meditationsform ist dem katholischen Rosenkranzgebet
ähnlich und wird japa genannt. Mehr Spaß macht es natürlich in einer Gemeinschaft.
Es ist möglich, zum gemeinsamen Chanten Instrumente zu verwenden und dazu zu tanzen.
Diese Form des Chantens heißt kirtan.
Sehr wichtig für den Fortschritt im Krishna-Bewusstsein ist Gemeinschaft mit
Gottgeweihten. Die Gottgeweihten demonstrieren durch ihr praktisches Beispiel,
wie Krishna-Bewusstsein richtig praktiziert wird. Ohne die Gemeinschaft und vor
allem die Hilfe der Gottgeweihten ist es so gut wie unmöglich, im hingebungsvollen
Dienst gefestigt zu werden.
Gemeinschaft bedeutet jedoch nicht unbedingt körperlich physikalische Nähe. Wenn
wir uns in einen Bus oder einem Lift befinden, dann haben wir trotz der unmittelbaren
körperlichen Nähe in der Regel keine Gemeinschaft mit den anderen Passagieren.
Wirkliche Gemeinschaft spielt sich auf einer subtileren Ebene ab; es bedeutet
soviel wie Anteil nehmen. Mit den Personen, bei denen unser Herz ist, seien sie
nun körperlich anwesend oder nicht, mit denen haben wir Gemeinschaft.
Gemeinschaft haben bewirkt, dass man sich Eigenschaften des oder der Anderen aneignet.
Deswegen sollte man darauf acht haben, mit wem man Gemeinschaft pflegt. Der Mensch
nimmt automatisch Eigenschaften seiner Umgebung an und auch von dem was er verehrt.
Gemeinschaftlicher Umgang mit fortgeschrittenen Gottgeweihten oder Heiligen ist
ein extrem machtvolles Mittel, um im hingebungsvollen Dienst oder Krishna-Bewusstsein
Fortschritte zu machen. Es wird deswegen von den vedischen Schriften empfohlen.
Der Weg des bhakti-yoga
Es folgt eine kurze Beschreibung der Entwicklung
des hingebungsvollen Dienstes bei einem Gottgeweihten. Am Anfang steht Vertrauen
(sraddha) - Vertrauen in die Gottgeweihten, die Heiligen Schriften und den echten
spirituellen Meister. Dieses Vertrauen veranlasst uns, auf die Anweisungen des
spirituellen Meisters zu hören, der uns die Regeln und Regulierungen, die Art
und Weise, wie hingebungsvoller Dienst geleistet wird (bhajana), durch seine Lehren
und sein persönliches Beispiel beibringt. Durch die Praktizierung der Regeln
und Regulierungen (sadhana-bhakti) erlangen wir Befreiung von allen
unerwünschten und leidbringenden Umständen und Anhaftungen (anartha-nivrithi).
Als nächstes folgt fester Glaube (nistha); das ist die feste Entscheidung,
dass man sich von seinem Dienst zu Krishna nicht mehr abbringen lassen will. Hier
wird sich ein Geschmack für unsere Praxis von reguliertem hingebungsvollen Dienst
einstellen und wir werden als nächstes den regulierten hingebungsvollen Dienst
transzendieren und auf die Stufe der Anhaftung (bhava-bhakti) gelangen,
wo wir hingebungsvollen Dienst aus Gefallen (rati) ausführen. Anfangs war
das Vertrauen (sraddha) der Nährboden für unseren hingebungsvollen Dienst; auf
der Stufe der Anhaftung ist es das Gefallen (rati). Die nächste und höchste Stufe
ist die der Liebe und Hingabe (prema-bhakti) wo sich die Anhaftung (rati)
zu echtem Geschmack (rasa) erhöht.
Die Entwicklung hin zur höchsten Stufe vollzieht sich allmählich; man kann also
nicht sagen, heute bin ich noch auf der sadhana-bhakti Stufe und ab morgen auf
der bhava-bhakti Stufe. Es ist vielmehr so, dass mit der Zeit die Anhaftung (rati)
das Vertrauen (sraddha) übertrifft und schließlich der Geschmack (rasa) die Anhaftung
(rati). Der Vorgang ist auch nicht direkt ein Aufbauen, als vielmehr ein Erwachen
oder Entfalten, ähnlich dem Erblühen einer Blume.
Für den Neuling im hingebungsvollen Dienst ist es besonders wichtig, bei einem
echten spirituellen Meister Zuflucht zu suchen, von ihm zu lernen und ihm mit
allem Respekt zu gehorchen. Der spirituelle Meister ist zugleich Lehrer, Führer
und Beschützer. Es ist nicht notwendig, nach Indien oder durch die Welt zu reisen
und nach den Prinzipien des russischen Roulette einen spirituellen Meister zu
finden, wie manche Leute meinen. A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada hat uns durch
seine Bücher alles notwendige spirituelle Wissen in den Westen gebracht und weiht
uns über diese Bücher in das Krishna-Bewusstsein und das Chanten des Heiligen
Namen ein. Deswegen sei zum Abschluss noch einmal betont, sich A.C. Bhaktivedanta
Swami Prabhupada anzuvertrauen, seine Bücher zu lesen, seinen Anweisungen zu folgen
und so erfolgreich zu sein.
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