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Hare Krishna - Hare Rama
Hare Krishna - Hare Krishna * Krishna Krishna Hare Hare * Hare Rama - Hare Rama * Rama Rama Hare Hare.

- RATHA YATRA -
Das Wagenfest von Lord Jagannatha


 

Geschichtlicher Hintergrund

Es ergab sich das Krishna in Begleitung von Balarama, Subhadra und vielen von Seinen Geweihten und Vertrauten von Dvaraka nach Kurukschetra reisen wollten, um dort diesen berühmten Pilgerort zu besuchen. Krishna der vor 5000 Jahren in Mathura erschien und später Seine Jugend in Vrindavan, einem Ländlichen Dorf verbrachte, hatte ein großes Verlangen die Einwohner von Vrindavan, angeführt von Seiner liebsten Radharani, wieder zu sehen. Denn Er war für lange Zeit abwesend von ihnen, da Er in Dvaraka umgeben von großer Opulenz, als Prinz lebte. Als der Prinz von Dvaraka mit all Seinem Gefolge and Familienangehörigen, mit vollem Prunk ausgestattet nach Kurukschetra kam, traf Er dort Seine liebsten von Vrindavan. Nach vielen Jahren der Trennung von Vrindavan, traf Er wieder mit ihnen zusammen. Es war eine ausgesprochen rührende Begegnung beiderseits. Radharani und die anderen Gopis erinnerten sich, wie damals, vor vielen Jahren, Krishna und Balarama plötzlich Vrindavan verließen um nach Mathura und später nach Dvaraka zu reisen. Er versprach ihnen, nach der Beendung Ihrer Mission, sobald wie möglich wieder zurückzukommen. Der Abschied von Krishna war ein großer Schock für sie alle.

Als Radharani nun aber Krishna mit all dem königlichen Prunk vor sich sah, war sie verwundert und enttäuscht, denn sie hatte Ihn immer noch als ein einfacher, liebenswürdiger Kuhhirtenjunge (Govinda) in Erinnerung. Diese Opulenz passte ihr überhaupt nicht. Deshalb bat sie Krishna Seine königlichen Gewänder abzulegen und wieder mit ihr und allen anderen Vrajabhasis nach Vrindavan zurückzukommen. Sie sprach zu Krishna: "Wir sind beide die selben wie dazumal. Doch obwohl wir immer noch die gleichen sind, fühle ich mich mehr zu Vrindavan hingezogen. Ich wünsche mir deshalb, dass du bitte wieder mit uns allen nach Vrindavan kommen mögest, um uns alle dort zu beglücken. Dort gibt es wunderbare Blumengärten, wo man das Summen der Bienen und das Zwitschern der Vögel hören kann. Hier in Kurukschetra erscheinst du wie ein Prinz gekleidet, umringt von vielem königlichem Gefolge. Doch in Vrindavan erschienst du wie ein einfacher Kuhhirtenjunge, auf deiner Flöte spielend. Hier an diesem Ort erfahre ich nicht einmal einen Tropfen des Meeres transzendentalen Glücks, dass ich mit dir zusammen in Vrindavan genießen konnte. Daher bitte ich dich inbrünstig, wieder nach Vrindavan zu kommen. Wenn du dies tust wird mein Verlangen Erfüllung finden. Für die meisten Menschen sind der Geist und das Herz eins. Doch weil mein Geist niemals von Vrindavan getrennt ist, betrachte ich meinen Geist und Vrindavan als eins. Mein Geist ist bereits Vrindavan, und da du Vrindavan magst, würdest du bitte wieder zurückkommen. Da Vrindavan meine Heimat ist und ich daher niemals woanders glücklich sein könnte, wünsche ich mir deine Gemeinschaft nur dort. Wenn ich sie nicht bekomme, wird es mir sehr schwer fallen, mein Leben zu erhalten.

Mein lieber Krishna, als du früher in Mathura warst, schicktest du Uddhava zu mir, damit er mich philosophisches Wissen lehren würde, doch mein Herz konnte diese Unterweisungen nicht annehmen. In meinem Herzen ist kein Platz für philosophisches Wissen oder Meditation. Ich finde es daher nicht richtig, dass du mich auf diese Weise testest. Obwohl ich versucht habe dich zu vergessen, konnte ich es nicht, denn ich fühle mich auf natürliche Weise zu dir hingezogen. Dein Ratschlag an mich, einfach über dich zu meditieren, finde ich daher einfach lächerlich. Dadurch tötest du mich. Wir die Gopis sind nicht wie die Yogis. Wir werden daher niemals damit zufrieden sein, nur über dich als allgegenwärtiger Paramatma zu meditieren. Durch solche Ratschläge verärgerst du uns nur. Die Gopis sind bereits befreit, da sie keine materielle Lebensauffassung haben. Ist es nicht verwunderlich, dass du Vrindavan scheinbar vergessen hast? Und wie konntest du deinen Eltern vergessen? Wie konntest du den Govardhana Hügel und den Yamuna Fluss vergessen? Krishna, du bist zweifellos ehrenswert und voll mit guten Eigenschaften ausgestattet. Du weißt dich gut zu betragen. Bist weichherzig und barmherzig. Ich weiß, dass man an dir nicht einmal die Spur eines Fehlers finden kann, und trotzdem erinnerst du dich nicht einmal an die Einwohner von Vrindavan. Das ist wahrlich unser Unglück und nichts anderes. Ich kümmere mich nicht um mein persönliches Unglück, doch wenn ich das betrübte Gesicht deiner Mutter Yaschoda sehe und bemerke, und wie die Herzen aller Bewohner Vrindavans deinetwegen gebrochen sind, frage ich mich, ob du sie tatsächlich töten willst. Oder möchtest du sie wieder beleben, indem du wieder zu ihnen nach Hause kommst? Wir wollen dich nicht wie ein Prinz gekleidet sehen. Noch möchten wir, dass du dich in königlicher Gesellschaft umringt in einem fernen Land aufhältst. Bitte versuche zu verstehen, wir können Vrindavan nicht verlassen. Und ohne deine Gegenwart sterben wir alle. Mein lieber Krishna, du bist das Leben und die Seele von allen Lebewesen in Vrindavan. Ohne dich werden sie alle sterben. Daher komme mit uns, und lass uns alle zusammen Leben."

Nachdem Krishna Radharanis flehende bitte vernommen hatte, war seine Liebe zu den Vrajabhasis wieder erweckt. Durch ihre unmotivierte Liebe erobert, fühlte er sich ihnen gegenüber verschuldet. Daher besänftigte er sie mit folgenden Worten: "Meine liebste Radharani, bitte höre mir zu. Ich sage dir jetzt die Wahrheit. Ich weine Tag und Nacht, wenn ich an euch alle denke. Niemand in Dvaraka, ist sich darüber bewusst, wie unglücklich mich die Trennung von euch macht. Ihr alle seid mein Leben und meine Seele. Ich bin der Liebe (prema), von euch allen untergeben. Daher stehe ich nur unter eurer Kontrolle. Mein Getrennt sein von euch und mein Aufenthalt in der Fremde ist durch mein großes Unglück zustande gekommen. Du bist meine Liebste, und ich weiß, dass du in meiner Abwesenheit nicht einmal einen Augenblick lang leben kannst. Ich versichere dir daher, dass ich, sobald ich meine Mission beendet habe - die restliche Last der Erde noch zu beseitigen - zurück nach Vrindavan kommen werde. Ich möchte euch alle von den Angriffen meiner Feinde beschützen. Das ist der wahre Grund, wieso ich noch in Dvaraka bleibe. Ansonsten ist mir meine königliche Stellung gleichgültig. Deine liebenswürdigen Eigenschaften ziehen mich immer wieder nach Vrindavan zurück. Und dies wird sehr bald geschehen."

Während Krishna zu Radha diese bestätigenden Worte sprach, wurde er sehr begierig nach Vrindavan zu gehen und Schlussfolgerte: "Bhakti - liebevoller hingebungsvoller Dienst zu mir - ist die einzige Möglichkeit, mich zufrieden zu stellen und mich zu erreichen. Meine lieben Gopis, durch eure vorbehaltlosen Liebe und Zuneigung zu mir, ist der einzige Grund für meine Rückkehr zu euch."

Dieses Wagenfest soll uns alle daran erinnern, wie Krishna (Jagannatha), von Seinen Geweihten, begierig nach Vrindavan gezogen wird. Der Jagannatha Tempel symbolisiert Dvaraka und der Gundica Tempel Vrindavan. Caitanya Mahaprabhu, der viele Jahre in Puri verbrachte, und eine Inkarnation von Radha und Krishna ist, tanzte und sang, vor dem Wagen Jagannathas, und wollte Ihn, wie Radharani, bitten, wieder nach Vrindavan zu kommen: (Siehe - CC. ML. 13.77 - 80)

namo brahmanya-devaya
go-brahmana-hitaya ca
jagad-dhitaya krsnaya
govindaya namo namah

jayati jayati devo devaki-nandano 'sau
jayati jayati krsno vrsni-vamsa-pradipah
jayati jayati megha-syamalah komalango
jayati jayati prthvi-bhara-naso mukundah

jayati jana-nivaso devaki-janma-vado
yadu-vara-parisat svair dorbhir asyann adharmam
sthira-cara-vrjina-ghnah su-smita-sri-mukhena
vraja-pura-vanitanam vardhayan kama-devam

naham vipro na ca nara-patir napi vaisyo na sudro
naham varni na ca grha-patir no vana-stho yatir va
kintu prodyan nikhila-paramananda-purnamrtabdher
gopi-bhartuh pada-kamalayor dasa-dasanudasah


Was ist Ratha Yatra? (Eine Reflektion)

Das Ratha Yatra wird schon seit unvordenklichen Zeiten in Jagannatha Puri durchgeführt. Die Stadt Puri liegt im heutigen indischen Bundesstaat Orissa, am wunderbaren Strand am Golf von Bengalen. Es ist ein bedeutender Pilgerort für die Hindus - speziell von den Vischnu-Verehrern, auch Vaischnavas oder Krishnaiten genannt. Dort gibt es einen Tempel der Jagannatha geweiht ist. Jagannatha ist ein Name von Krishna, was soviel bedeutet wie der Herr des Universums. Ratha heißt Wagen und Yatra Fest - das Fest auf dem Wagen.


Jagannatha Puri Temple, Orissa India

 

Obwohl in diesem Tempel Jagannatha - der Herr des Universums - verehrt wird, können nur Hindus ihn betreten. Für alle anderen die Jagannatha sehen wollen, gibt es das Ratha Yatra, das einmal im Jahr, im Juli, durchgeführt wird. Zu der Zeit strömen Hunderttausende und alle zwölf Jahre Millionen von Pilgern aus allen Himmelsrichtungen nach Puri, um Jagannatha zu sehen. Unter den Besuchern sind nicht nur die Verehrer Vischnus zu sehen, sondern auch Schivaiten und andere Hindus, Muslime, Buddhisten und auch Christen, die von westlichen und fernöstlichen Ländern herangereist kommen, um das Ereignis mitzuerleben. Es ist eine sehr festliche Stimmung, überall sieht man verschiedenfarbige Flaggen, verziert mit verschiedenen Symbolen wie Halbmond und Sonne - die Zeichen von Krishna und Rama, dem Herrn über Sonne und Mond sind. Gesänge ertönen in alle Richtungen, begleitet von verschiedenen Instrumenten, speziell mit den traditionellen Trommeln, Zimbeln (große und kleine) und Trompeten. Die Hitze drückt - es ist Monsunzeit - und alle wünschen sich den erleichternden Regen herbei, der dann meistens auch eintrifft, wenn die dunklen Wolken erscheinen. Die Leute warten alle gespannt auf den Moment, wenn Jagannatha aus dem Tempel kommt, damit sie Ihn endlich sehen können. Viele von ihnen haben sich schon früh am Morgen an die Paradestrasse begeben um eine gute Aussicht auf die Parade zu haben.

Sri Jagannatha - Lord of the Universe

O Jagannatha, Lord of the Universe, please be visible before my eyes

Jagannatha Swami nayana pata gami bhavatu me!
"O Jagannatha, Herr des Universums, bitte sei vor meinen Augen sichtbar."

 

In den vorgerückten Nachmittagsstunden wächst die Spannung, denn Jagannatha und Seine Begleiter Baladeva und Subhadra, sind immer noch nicht aus dem Tempel gekommen. Dann plötzlich hört man im gleichmäßigen Takt Gongschläge ertönen - zuerst langsam und dann immer schneller. Dieser durchdringende Klang mit Trommeln und Trompeten zusammen, verkünden die Ankunft Jagannathas. Dann der jubelnde Aufschrei aus Tausenden von Kehlen: Jaya Jagannatha!!! Jaya Jagannatha! Der Klang durchdringt die gesamte Sphäre. Die wuchtige, über zwei Meter hohe Bildgestalt von Jagannath, wird von vielen schwergewichtigen, muskulösen Priestern, auf den hohen Wagen gehoben, der über vierzehn Meter hoch in den Himmel ragt. Die ganze Prozession wird begleitet von Priestern, die vedische Mantren und Hymnen rezitieren, Auf Seinem Thron sitzend, wirft Jagannatha Seinen Barmherzigen Blick über alle die die Bemühung auf sich nahmen nach Puri zu kommen, um an diesem Festival teilzunehmen. Obwohl Er unbezwingbar, allmächtig und unverständlich ist, offenbart Er Sich in dieser Welt als Jagannatha.


Wen stellen diese Bildgestalten dar?

Baladeva - Subhadra - Jagannatha

Baladeva - Subhadra - Jagannath


Jagannatha sitzt auf der rechten Seite. In der Mitte ist Subhadra - die jedem viel Glück bringt. Sie ist auch als Yoga-maya oder Schakti - die personifizierte spirituelle Energie Krishnas - bekannt. Und auf der linken Seite sitzt Balarama, der in Puri, Balabhadra genannt wird. Er ist die glückverheißende Kraft, die jeder benötigt, um in der Erkenntnis Gottes beharrlich Fortschritt zu machen. Jagannatha kann man an Seiner schwarzen Tönung erkennen, Subhadra an Ihrer gelblichen und Balarama an Seiner weißen. Reichlich mit Blumen geschmückt, lächeln alle drei fröhlich über das Meer von Menschen und anderen Wesen, die sich vor Ihnen versammelt hatten. Jagannatha oder Krishna ist schwärzlich, weil Gott unergründlich und unerforschlich ist. Man kann Ihn nicht mit materiellen Sinnen wahrnehmen - man kann Ihn nur sehen, wenn Er Sich offenbart. Jagannatha Swami nayanabata gami bhavatu me - "Oh Jagannatha! wann wirst Du vor mir sichtbar sein?"

Subhadra ist gelblich, sie repräsentiert transzendentale Reinheit - durch die man Gott erkennen kann. Und Balabhadra ist weiß, denn er ist der universale Guru, durch den man Erleuchtung und Verwirklichung, in der Gotteserkenntnis erreichen kann. Diese Dreieinigkeit - Jagannatha, Subhadra und Balarama - vereinigen alle Rassen und Religionen. Auf Subhadras Wagen befindet sich auch die Sudarschan Säule, die den Sonnengott kennzeichnet. Er repräsentiert Schutz und Gesundheit. (Auf unserem Wagen befindet Er sich rechts neben Jagannatha).

Lord Jagannatha

Die Parade

Jetzt fängt der Umzug jeden Moment an. Alle machen sich bereit. Jeder Wagen ist mit vier Holzpferden ausgestattet. Jagannathas Pferde sind weiß, und symbolisieren Klarheit, Ehrlichkeit, Gleichgesinntheit, und die Bereitschaft Gott zu dienen. Balaramas Pferde sind schwarz. Sie verkörpern Kraft, Beständigkeit, Zeitlosigkeit und hingebungsvolle Tätigkeiten. Und Subhadras braune Pferde repräsentieren, Anziehung an Gott, Befreiung von Geburt und Tod, höchsten Erfolg, in der Bemühung des Menschen, Liebe zu Gott zu erreichen, und die Transzendenz.

Die Wagen auf denen sich diese Gottheiten befinden, werden jedoch von den anwesenden Leuten mit Seilen gezogen. Alle machen sich jetzt bereit den Herrn des Universums und Seine Begleiter durch die Hauptstrasse von Puri zu ziehen. Die Prozession zieht vom Jagannatha-Tempel los - ungefähr fünf Kilometer weit zum Gundica-Tempel. Dort bleiben die Bildgestalten für fünf Tage, und kehren dann wieder zurück zu Ihrem Tempel. Während dieser Zeit finden viele abwechslungsreiche kulturelle Programme statt und es werden große Mengen von verschiedenen Süßigkeiten und Getränke verteilt.

 

Lord Jagannatha
Lord Jagannatha
Lord Jagannatha

 

Lord Jagannatha
Baladev, Jagannatha Subhadra
Baladev Subhadra Jagannatha

 

Seit wann findet dieses Fest in den westlichen Ländern statt?

Dieses Festival wurde vom Gründer der Hare Krishna Bewegung, Swami Prabhupada, im Westen eingeführt. Seit 1967 wurde es zum ersten Mal in San Franzisko durchgeführt. Der Bürgermeister von SF hatte diesen Tag, damals als Feiertag erkoren. Es wurde von Jahr zu Jahr erfolgreicher, und es gab niemals irgendwelche Schwierigkeiten oder Auseinandersetzungen - es wurde zu einem wahren Friedensfest. Mittlerweilen, sieht man dieses farbenfrohe und freudige Friedensfest in vielen Stätten auf der ganzen Welt: New York, Los Angeles, Washington DC, Toronto, London, Paris, Rom, Berlin, Zürich, Moskau, St. Petersburg, Rijeka, Melborn, Delhi, Kalkutta - um nur einige zu nennen.

Sri Jagannathastakam